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Von Martinszell in die weite Welt

Martinszell

Von Martinszell in die weite Welt

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    60 Jahre Firma Stoll in Martinszell
    60 Jahre Firma Stoll in Martinszell Foto: Matthias Becker

    Dass sein Betrieb einen solchen Aufstieg erleben würde, hat Ernst Stoll vermutlich nicht zu träumen gewagt. 1959 machte sich der Elektromeister aus dem Oberallgäuer Martinszell selbstständig und spezialisierte sich zunächst auf Hausinstallationen. In den 1980er-Jahren ging Stoll den Weg in die Industrie, kümmerte sich um die elektrische Ausrüstung von Fertigungshallen, beispielsweise bei der Firma Bosch. Später kam noch die elektronische Automatisierungstechnik dazu, die unter anderem in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird.

    Seit 1992 leitet Markus Stoll, der Sohn des Firmengründers, das Familienunternehmen. Die Firma hatte damals zwölf Mitarbeiter. Stoll baute das Unternehmen aus, er expandierte in die Schweiz und nach China. Mittlerweile beschäftigt die Firma knapp 200 Menschen. „Dass es so viele werden, hätte ich vor 20 Jahren nicht geglaubt“, sagt der Geschäftsführer.

    Bei Aufträgen wird laut Stoll „immer projektbezogen gearbeitet. Jeder Auftrag ist ein Unikat. Wir möchten von unseren Kunden als Lösungsanbieter wahrgenommen werden“. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter „sind draußen, sind in der ganzen Welt unterwegs“, fügt er hinzu. „Hier in Martinszell hätten wir gar nicht den Platz für alle 200.“

    Vor zehn Jahren wurde die Firmenzentrale im Waltenhofener Ortsteil Martinszell neu gebaut. Ein Passivhaus entstand, der Fokus wurde also auf Energieeffizienz gelegt. „Wir fahren sehr gut damit, machen beste Erfahrungen“, sagt der Chef. Und gleichzeitig habe man mit dem neuen Gebäude auch den Grundstein für eine neue Arbeitsweise gelegt: ein offenes Miteinander, weg vom „hierarchischen Denken“. „Verschiedene Typen müssen gut zusammenarbeiten, nur so können wir erfolgreich sein“, sagt Stoll. Glastüren, viele Gruppenräume oder freistehende Tische, an denen die Kollegen sich über die Projekte unterhalten können, zeugen vom neuen Umgang in der Firma.

    Stoll hatte diese Entwicklung angestoßen. „Wir sind da mittendrin“, sagt Tochter Sylvia Rehm, die das Familienunternehmen mit ihrem Bruder Stefan in die nächste Generation führt. Vater Martin war wichtig, dass sich die beiden Kinder ihre Sporen woanders verdienen: „Damit sie wissen, worüber sie reden.“

    Wohin der Weg des Oberallgäuer Unternehmens führen soll, weiß Martin Stoll ganz genau: „Wir sind bereits jetzt Zulieferer für alle deutschen Auto-Hersteller. Die Zukunft liegt in der E-Mobilität.“ Die Chinesen seien den Deutschen auf diesem Feld meilenweit voraus. Durch das Werk in China könne Stoll dort aber vieles mitentwickeln. Ziel sei es, dieses Wissen später nach Deutschland mitzubringen.

    Der Jahresumsatz des Unternehmens liegt derzeit bei etwa 30 Millionen Euro. Für die Zukunft möchte Stoll „keine Zahl vorgeben. Wir wollen unsere Arbeit leisten, diese weiter entwickeln und dadurch können wir dann wachsen“.

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