Der Saal im Modeon in Marktoberdorf füllt sich. Die Stimmung beim Faschingsball ist aufgeheizt. Es sind noch 20 Minuten bis zum Auftritt des Faschingsvereins Ronsberg. Hinter der Bühne werden die letzten Handgriffe erledigt. Monja Bürgel steigt in ihr dunkelrotes Kleid. Daniel Nett zieht sich den Frack über – sie verwandeln sich in Prinzessin Monja I. und Prinz Daniel III. Die beiden Ostallgäuer sind eines der vielen Prinzenpaare in der Region, die zum Faschingsendspurt im Dauereinsatz sind. Im Interview mit unserer Zeitung sprechen sie über die Ehre, das Amt bekleiden zu dürfen, gute Laune und das perfekte Faschingslied.
Schön, dass Ihr zwischen Make-up und Haarstyling Zeit für das Interview findet. Fangen wir mal mit dem Grundsätzlichen an: Wie begrüßt man Euch Hoheiten richtig?
(lacht) Prinzessin Monja und Prinz Daniel, das reicht vollkommen aus.
Wie seid Ihr zu diesem Amt gekommen?
Seit ich zehn Jahre alt bin, bin ich beim Faschingsverein Ronsberg – also schon ewig. Einmal im Leben Prinzessin zu sein: Das war schon immer mein Traum.Daniel: Ich bin auch schon ziemlich lange im Verein aktiv. Mit 18 Jahren bin ich dem Elferrat beigetreten. Dieses Jahr wurden wir gefragt, ob wir das Prinzenpaar sein wollen und wir haben zugestimmt.
Welche Aufgaben hat ein Prinzenpaar?
Wir repräsentieren unseren Verein, sind auf Empfängen und wir tanzen natürlich den Prinzenwalzer.
Und Ihr verteilt jede Menge Küsschen auf die Backe. Wer von euch beiden bekommt denn die meisten ab?
Das ist relativ ausgeglichen, würde ich sagen. Ich bin für die Prinzen und Hofmarschälle zuständig und Daniel für die Prinzessinnen und Garde-Majorinnen.
Wie viele Auftritte habt Ihr in der Faschingszeit?
Ab Mitte Februar sind wir eigentlich jedes Wochenende im Einsatz. Zählt man alle Veranstaltungen und Umzüge zusammen, kommt man bestimmt auf 20 bis 25 Termine.
Ihr müsst immer lachen und winken. Fällt das nicht manchmal schwer, wenn man einen schlechten Tag hat?
Klar, kann es mal vorkommen, dass man nicht gut gelaunt ist. Aber wir sind eine nette Truppe. Da kommt man schnell in Stimmung.Monja: (nickt) Zu lachen fällt überhaupt nicht schwer. Wir schlüpfen in eine Rolle und wollen den Menschen eine schöne Zeit bereiten. Das macht unheimlich viel Spaß. Der Faschingsverein ist für uns wie eine Familie. Und spätestens im Bus, auf dem Weg zum Auftritt, kommen wir in Feierlaune. Dazu trägt unser DJ bei, der auf den Fahrten für gute Musik sorgt.
Welche Lieder hört Ihr im Bus am liebsten?
Das ist ganz unterschiedlich, bunt gemischt. Aber „Die Wilden Kerle“ gehen eigentlich immer.Daniel:„Abfahrt“ hören wir auch ganz gerne.
Wie lange stehen denn eine Prinzessin und ein Prinz vor dem Spiegel?
(lacht) Also ich brauche zehn Minuten.Monja:Puh, bei mir dauert es allein zwei Stunden, die Frisur und das Make-Up zu machen. Wenn ich mich beim Friseur stylen lasse, geht es wesentlich schneller.
Und habt Ihr noch einen Tipp für unsere Leser: Was ist dieses Jahr das perfekte Faschingskostüm?
Harry Potter ist in dieser Saison, glaube ich, sehr beliebt.Monja:Für uns ist das schwierig zu sagen, da wir seit Jahren im Faschingsverein sind und uns daher nicht selbst verkleiden müssen. Aber wir sehen immer wieder, wie viel Mühe sich die Besucher mit ihren Kostümen geben. Auch wenn sie das Outfit nur an einem Abend im Jahr tragen, stecken sie wahnsinnig viel Zeit und Energie rein.
Interview:StefanieGronostay