Im Alter sind viele Wandertouren schlicht und ergreifend zu schwer. Kondition und Gleichgewichtssinn lassen nach, lange, steile Wege - etwa in den Allgäuer Bergen - sind oft eher beschwerlich. Trotzdem darf man sich den Spaß am Wandern nicht nehmen lassen. Denn es gibt genügend Routen in der Gegend, die auch für Seniorinnen und Senioren zu schaffen sind, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß oder nicht mehr so ausdauernd sind..
Julie Wilson vom Deutschen Alpenverein (DAV) Allgäu-Kempten hat einige Vorschläge, welche Touren sich eignen könnten. Vorab ist laut Wilson aber wichtig: Man muss eine gute und realistische Selbsteinschätzung haben. Ist die vorhanden, könne man sich auf die Kategorien von Wanderführern recht gut verlassen.
Senioren beim Wandern: Gute Selbsteinschätzung ist in den Bergen sehr wichtig
Blau gekennzeichnete Touren seien leicht, trotzdem solle man auf Länge und Höhenmeter achten. Rote Wanderungen seien meist länger oder mit schwierigeren Passagen. Es sei wichtig, auf die Wegbeschreibung zu achten, da diese Aufschluss über die Begebenheiten einer Tour gibt. Schwarz sei die Farbe der schweren Routen, da sie entweder sehr lang sind oder schwere Passagen beinhalten. Manchmal treffe auch beides zu. "Finger weg", sagt Wilson zu diesen Touren. Es sei denn, man habe sehr viel Bergerfahrung, sei trittsicher und schwindelfrei. Wer unsicher ist, kann sich laut Wilson auch vom Mitgliederservice des DAV beraten lassen.
1. Buchenberg bei Halblech
Der Buchenberg liegt auf 1142 Metern in den Ammergauer Alpen. Er ist auch mit der Buchenbergbahn erreichbar, sollte man es sich zur Fuß gar nicht mehr zutrauen. Ansonsten handelt es sich um eine eher kleine Wanderung. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten: kurze und steile Strecken aber auch längere Wege mit angenehmer Steigung. Das Panorama ist sehr schön. Oben gibt es einen Streichelzoo und eine Hütte mit Einkehrmöglichkeit.
2. Kanzelwand im Allgäu
Auch dieser Berg ist mit der Kanzelwandbahn gut erreichbar und barrierefrei. Er liegt auf 2058 Metern in den Allgäuer Alpen. Ein Ausflug mit den Enkeln rentiert sich allemal, denn oben angekommen gibt es extra einen Erlebniswanderweg für Kinder. Von der Bergstation aus gibt es viele leichte, breite Wege mit Alpen und unterschiedlichen Reichweiten. Fellhorn und Kanzelwand verbinden das deutsche Allgäu und das österreichische Kleinwalsertal miteinander, weshalb es auch einen Zwei-Länder-Rundwanderweg gibt.
3. Runde um den Hopfensee
Der Hopfensee liegt bei Füssen und kann mit einem Wanderweg von etwa acht Kilometern umrundet werden. Der Weg ist flach, es gibt so gut wie keine Steigung. Während der Tour hat man einen wunderbaren Blick auf die Allgäuer Alpen. Ein Abstecher zum Minigolfspielen oder zur Burgruine am Hopfensee bietet sich bei der Wanderung an. Diese liegt am westlichen Ortsrand von Hopfen am See. Außerdem kann man an warmen Tagen eine Kugel Eis am See genießen.
4. Breitachklamm bei Oberstdorf
Die Klamm ist eine mittelschwere Tour, die nicht nur im Sommer sondern auch im Winter begehbar ist. Die Klamm wurde durch die Wassermassen der Breitach über Jahrtausende geschaffen. Im Winter bilden sich in ihr beeindruckende, meterhohe Eiszapfen. In der kalten Jahreszeit kann es aber eventuell eisig sein. Etwa 250 Höhenmeter werden bei der Wanderung zurückgelegt. Die Länge der Tour ist variabel, man kann immer umdrehen.
5. Mittagberg mit Erweiterung zum Steineberg
Von Immenstadt aus ist der Mittagberg auch mit der Bergbahn zu erreichen. Er liegt auf 1451 Metern. Von der Bahn aus läuft man etwa eine Stunde weiter zum Steineberg hoch, je nachdem, wie fit man ist. Der Steineberg liegt auf 1683 Metern. Wer beide Berge zu Fuß schaffen will, muss allerdings 920 Höhenmeter zurücklegen.
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