Wespen sind im Hochsommer besonders aufdringlich - eigentlich. Dieses Jahr allerdings fliegen deutlich weniger Wespen herum als sonst. Das hat auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) festgestellt, der jedes Jahr im Sommer zweimal Insekten zählen lässt.
"Auch wenn das Online-Meldeformular noch bis zum 22. August freigeschaltet war, wird schon jetzt deutlich, dass der nasse Sommer Einfluss auf die Wespenpopulation hatte", heiß es beim Nabu. Normalerweise würden während des zweiten Zählzeitraums im August doppelt so viele Wespen gezählt, wie bei der Zählung im Juni. "Dieses Jahr stagnierten die Beobachtungszahlen aber. Es wurden bisher nur ein Viertel so viele Wespen gesichtet, wie 2020 im gleichen Zeitraum."
2021 scheint laut Naturschutzbund also, dem schlechten Wetter geschuldet, kein starkes Wespenjahr zu sein. Dabei wäre jetzt, im August und September, eigentlich der Höhepunkt des Wespenjahrs. Die Wespenvölker sterben nämlich im Spätsommer und Herbst, nur die frisch geschlüpften Königinnen überleben und überwintern.
Im August haben die gelb-schwarzen Insekten daher verstärkt Appetit auf Obstkuchen, Saft, Limonade und Fleisch auf Terrasse, Balkon und Garten. Denn während sie bis dahin nur Eiweiß zur Aufzucht ihrer Larven benötigt und gesammelt haben, fliegen die Tiere nun aus, um für sich selbst Futter zu sammeln und ihr Nest zu verteidigen, erklärt der Landesbund für Vogelschutz in Bayern LBV.
Was tun, wenn Wespen stören?
Viele der bekannten Tipps gegen Wespen helfen nicht. So sind etwa auf den Tisch gelegte Kupfermünzen nutzlos, erklärt LBV-Biologin Angelika Nelson. Fangfallen oder etwas abseits zur Ablenkung ausgelegtes Futter haben sogar den gegenteiligen Effekt: Statt die Tiere wegzulocken, werden erst recht noch mehr Wespen angelockt.
Stattdessen helfe etwa ein simulierter Regenschauer: Wasser mit einem Zerstäuber versprühen, empfiehlt Nelson. Dann ziehen sich die Tiere in ihr Nest zurück.
Und wenn die Wespen mal da sind, so schwer das klingt: Ruhig bleiben, nicht hektisch oder gar in Panik nach ihnen schlagen. Denn bei der Nahrungssuche reagieren Wespen erst mal nicht per se aggressiv, sondern nur, wenn sie sich bedroht fühlen, wehren sie sich.
Warum man Wespen niemals wegpusten sollte
Daher sollte man Wespen auch auf keinen Fall wegpusten, da das Kohlendioxid in der Atemluft auf sie wie ein Alarmsignal wirkt. Es versetzt sie in Angriffsstimmung.
Zudem sollte man ihnen einfach nichts Verlockendes anbieten - also Saftgläser und Lebensmittel abdecken sowie nach dem Essen sofort wieder ins Haus räumen. Und Kindern nach dem Trinken und Essen direkt den Mund abwischen.