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Warum Kaufbeuren jetzt ein deutscher Corona-Hotspot ist

7-Tage-Inzidenz von über 300

Warum Kaufbeuren jetzt ein deutscher Corona-Hotspot ist

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    Kaufbeuren ist jetzt ein deutscher Corona-Hotspot. 304 Fälle auf 100.000 Einwohner waren registriert - etliche davon in einem Seniorenheim in Kaufbeuren.
    Kaufbeuren ist jetzt ein deutscher Corona-Hotspot. 304 Fälle auf 100.000 Einwohner waren registriert - etliche davon in einem Seniorenheim in Kaufbeuren. Foto: Mathias Wild

    Corona-Hotspot Kaufbeuren im Allgäu: Auf den Übersichtskarten zu Corona-Neuinfektionen und Fällen, die derzeit praktisch auf jeder Nachrichtenseite im Internet zu finden sind, nimmt die kreisfreie Stadt einen traurigen Platz in der Spitzengruppe ein. Nach Städten wie Passau und Offenbach am Main und Landkreisen wie Bautzen und Freyung-Grafenau ist Kaufbeuren bei den Corona-Fällen je 100.000 Einwohner auf Platz 8 in Deutschland.

    Der unerwünschte Spitzenplatz für Kaufbeuren ist in diesem Fall allerdings einfach zu erklären. Im Kaufbeurer Espachstift hatte sich in den vergangenen zwei Wochen annähernd ein Viertel der Bewohner und Mitarbeiter mit Covid-19 infiziert. 66 Menschen sind betroffen. Eine hochbetagte Bewohnerin mit Vorerkrankungen und Corona-Diagnose war gestorben. Kuratoriumsvorsitzender Ernst Schönhaar sagte am Freitag, dass sich nun drei Bewohner im Krankenhaus befinden.

    Die Corona-Fälle in der Senioreneinrichtung und in Kreisen der ESVK-Eishockeymannschaft ließen die Kaufbeurer Sieben-Tage-Inzidenz - also die Anzahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner - am Freitag massiv ansteigen auf einen der höchsten Werte in ganz Deutschland.

    Ab März 2020 hat die Corona-Pandemie das Allgäu fest im Griff: Abstand halten, Maske tragen, Kontaktbeschränkungen einhalten, Lockdowns durchstehen. All das gehörte wegen der Corona-Pandemie in der Region zum Alltag.
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    140 Bilder
    Die letzten Corona-Maßnahmen liefen vor einem Jahr aus. Vieles gerät in Vergessenheit. Doch wie lief die Pandemie im Allgäu ab? Eine Chronologie in Bildern.

    Zahlen sind das eine, echte menschliche Schicksale das andere. Während vielerorts weiter gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie demonstriert wird, füllen sich im Kaufbeurer Klinikum die Betten mit Corona-Patienten. Hier kämpfen Menschen um ihr Leben, begleitet von Ärzten und Pflegern, die am Anschlag arbeiten.

    Hinzu kommt, dass auch die Nachverfolgung von Infektionen im Corona-Hotspot Kaufbeuren immer schwieriger wird. Seit Wochen werde das Gesundheitsamt von der zweiten Pandemiewelle „wie von einem Tsunami überrollt“, berichtete die Leiterin des Gesundheitsamtes Ostallgäu Dr. Michaela Hoffmann im Gespräch mit dem Ostallgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke.

    Corona-Hotpot Kaufbeuren: Im Gesundheitsamt verfolgten 140 Mitarbeiter mögliche Kontakte

    Zwar gehe das Amt jedem Einzelfall nach, um Kontaktpersonen schnellstmöglich zu ermitteln. Dies sei jetzt aber deutlich zeitaufwendiger als im Frühjahr. In der ersten Pandemiewelle habe man bei jedem Infizierten nur eine Handvoll Kontakte nachverfolgen müssen, da die Beschränkungen im März und April wirkten. Im Herbst gab es diese Beschränkungen nicht mehr. In der Freizeit und im privaten Bereich, im Sport, den Vereinen und bei Feiern treffe jeder auf eine Vielzahl von Menschen. Durch die mittlerweile rasant steigenden Infektionszahlen steige der Arbeitsaufwand für das Gesundheitsamt enorm.

    Aktuell sind im Gesundheitsamt Ostallgäu, das auch für Kaufbeuren zuständig ist, insgesamt 140 Mitarbeiter mit der Kontaktnachverfolgung beschäftigt. Das Team, das normalerweise 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt, wurde mit Kollegen aus dem Landratsamt, Bundeswehrangehörigen aus Füssen, Mitarbeitern anderer Behörden sowie der Polizei verstärkt.

    Lesen Sie auch: 7-Tage-Inzidenz im Allgäu: Aktuelle Werte für Städte und Landkreise.

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