Bayern will bis 2040 klimaneutral werden. Manche Allgäuer Kommune hat sich sogar noch ehrgeizigere Ziele gesetzt. Um diese zu erreichen und in der Region nachhaltig etwas zu verändern, sind viele Aspekte wichtig. Vom Bau neuer Windräder über den Umgang mit Abfall bis zum Pflanzen von Bäumen. In unserer Serie „Der Klima-Check“ greifen wir jeden Samstag einen Gesichtspunkt auf, informieren über den Stand der Dinge – und zeigen auf, was noch getan werden muss. Der heutige Teil dreht sich um die Frage: Worauf muss ich achten, wenn ich privat eine Photovoltaik-Anlage betreiben möchte?
Strom aus Sonnenlicht für den eigenen Bedarf erzeugen und so unabhängiger sein – das klingt auch für viele Allgäuer in Zeiten steigender Energiekosten gut. Wir erklären mit Fachleuten der Energieversorger Lechwerke (LEW) und Allgäuer Überlandwerke (AÜW) sowie der Verbraucherzentrale, was bei Planung, Installation und Nutzung einer Photovoltaik-Anlage (PV) wichtig ist.
Für wen lohnt sich eine PV-Anlage?
Eigentlich für jeden, der ein schattenfreies Dach besitzt, das von Ost über Süd bis West ausgerichtet ist. Selbst ein Dach mit Nordausrichtung kann unter bestimmten Bedingungen auch geeignet sein. Je besser die PV-Anlage auf den konkreten Energieverbrauch (Strom, Wärme, Mobilität) des Betreibers ausgerichtet ist, umso höher ist die Wirtschaftlichkeit. Wegen Schnee und Wolken wird im Winterhalbjahr nur rund 30 Prozent des Jahresertrags erzeugt.
Brauche ich eine Baugenehmigung?
Eine Baugenehmigung wird bei PV-Dachanlagen nur dann benötigt, wenn auf einem Schrägdach eine zusätzliche Aufständerung der Module erfolgt. Bei einer Montage parallel zum Dach und auf Flachdächern ist keine Baugenehmigung notwendig. Bei denkmalgeschützten Gebäuden kann es jedoch Besonderheiten geben. Auskunft dazu gibt die jeweilige Kommune.
Was kostet eine PV-Anlage?
Die Kosten für den Kauf samt Montage schwanken je nach Leistung und liegen laut Verbraucherberatung zwischen 7000 Euro und 26.000 Euro. Die bundeseigene Förderbank KfW unterstützt den Kauf einer PV-Anlage mit zinsgünstigen Darlehen.
Lesen Sie auch: Kann ein Smart Home beim Energiesparen helfen?
Wie funktioniert das Einspeisen ins öffentliche Netz, um neben der Eigennutzung des Stroms noch Einkünfte zu erzielen?
Eine PV-Anlage muss vor der Inbetriebnahme beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Die dafür nötigen Schritte erklären die Anbieter auf ihren jeweiligen Internetseiten. Eine Solaranlage rechnet sich umso schneller, je mehr Solarstrom selbst verbraucht wird. Rund 30 Prozent des Stroms kann bei einer typischen PV-Anlage direkt selbst verbraucht werden. Wird dazu noch ein Batteriespeicher eingebaut, können rund 70 Prozent erreicht werden. Der übrige Strom kann ins Netz eingespeist werden. Dafür gibt es eine Vergütung, die sich nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) richtet. Für Anlagen mit einer Leistung von bis zu zehn Kilowatt-Peak (kWp) gibt es 8,2 Cent pro abgegebener Kilowattstunde (kWh).
Welche Lebensdauer hat eine PV-Anlage?
Die Module einer PV-Anlage haben eine Lebensdauer von etwa 25 bis 30 Jahren, Wechselrichter von 10 bis 15 Jahren. Die Rücknahme ist durch die Elektronik-Schrott-Verordnung sowie durch brancheneigene Rücknahmesysteme geregelt, da es sich um wertvolle Rohstoffe handelt.
Lesen Sie auch: Fünf Mythen zu Energiesparen und Stromversorgung