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Wasser im Allgäu: Woher kommt das Trinkwasser? Gebühren, Brunnen, Grundwasser, Seen

Trinkwasser im Allgäu

9 Fakten zum Trinkwasser im Allgäu - einige dürften überraschen

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    Wasser ist Leben: Doch wie ist es um das Trinkwasser im Allgäu bestellt? Wir haben neun Fakten zusammengetragen.
    Wasser ist Leben: Doch wie ist es um das Trinkwasser im Allgäu bestellt? Wir haben neun Fakten zusammengetragen. Foto: Marius Becker, dpa (Symbolbild)

    Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel. Seine Bedeutung wird uns oftmals erst dann so richtig bewusst, wenn es Probleme damit gibt. Wie zuletzt in Unterjoch. In dem Ortsteil von Bad Hindelang wurden in einigen Haushalten erhöhte Bleiwerte gemessen. Die Gemeinde forscht weiter nach den Ursachen. Doch woher stammt das Trinkwasser im Allgäu? Wir präsentieren neun Fakten rund um das kühle Nass - einige davon dürften Sie überraschen.

    1. Wichtigster Trinkwasser-Lieferant im Allgäu:

    "Das sind doch bestimmt die herrlichen Seen und Gebirgsbäche im Allgäu", so denken vermutlich viele. Stimmt aber nicht. 95 Prozent des öffentlichen Trinkwassers in der Region stammen aus der Tiefe: Grundwasser. Vorteil: Bei der Versickerung in den Boden wird es von Kies oder Sand wie von einem natürlichen Filter gereinigt. Schadstoffe, beispielsweise von Tierfäkalien, werden gebunden. Nur die Stadt Lindau gewinnt ihr Trinkwasser aus einem See: dem Bodensee. Dazu wird Wasser aus über 40 Meter Tiefe entnommen und später im Seewasserwerk Nonnenhorn aufbereitet. "Je tiefer das Wasser liegt, desto weniger Schwebstoffe sind darin enthalten", erklärt Experte Bernhard Mitosch vom Wasserwirtschaftsamt Kempten. Der Bodensee ist der tiefste See der Region.

    2. Tiefster Brunnen im Allgäu:
    Aus 450 Quellen und 200 Brunnen kommt das öffentliche Trinkwasser im Allgäu. Bereitgestellt wird es von den Gemeinden, kommunalen Zweckverbänden oder Genossenschaften. Darüber hinaus gibt es Tausende von privat betriebenen Quellen und Brunnen. Übrigens: Der tiefste Brunnen ist im Dietmannsrieder Ortsteil Reichholzried im Oberallgäu zu finden: Er reicht 250 Meter in den Boden.

    3. Teuerster Wasserpreis im Allgäu:
    Von 0,50 Euro bis 2,50 Euro pro Kubikmeter Wasser reichen die Preise bei öffentlichen Versorgern. Ein direkter Vergleich ist laut Wasserwirtschaftsamt-Leiter Karl Schindele schwierig. Zum Beispiel werden zusätzlich zum Wasserpreis jährliche Grundgebühren oder einmalige Anschlussbeiträge erhoben oder teils eben nicht.

    4. Größter Grundwassersee im Allgäu:
    Er liegt ausgerechnet im "Memminger Trockental" zwischen Dietmannsried und Memmingen in zehn bis 80 Metern Tiefe. Der Begriff "Grundwassersee" ist zwar fachlich korrekt. Wie einen zusammenhängenden unterirdischen See darf man sich das riesige Wasserreservoir (etwa 10 Kilometer lang, ein Kilometer breit) freilich nicht vorstellen. Vielmehr lagert das (Regen)-Wasser in Hohlräumen zwischen den Steinen im kiesigen Untergrund.

    5. Sauberster See im Allgäu:
    Der Alpsee in Hohenschwangau ist laut verschiedener Untersuchungen der sauberste See im Allgäu. Dennoch sollte man nicht daraus trinken: "Es kann immer passieren, dass das Wasser an dieser Stelle zum Beispiel von einem Tier verunreinigt wurde." Genau deshalb muss Wasser, sofern aus Seen oder Flüssen gewonnen, in Deutschland speziell gereinigt, also aufbereitet werden.

    6. Wasser-Schutz:
    "Trinkwasser ist das am besten überwachte Lebensmittel schlechthin", teilt das bayerische Umweltministerium mit. So gibt es allein im Allgäu 250 Wasserschutzgebiete, die vom Wasserwirtschaftsamt regelmäßig überprüft und gegebenenfalls an neueste Anforderungen angepasst werden müssen. Wasserschutzgebiete bestehen aus drei Schutzzonen, die die Brunnen ringförmig umgeben.

    7. Wasserverbrauch im Allgäu:
    Im Allgäu werden pro Jahr 60 Millionen Kubikmeter Wasser verbraucht. Das Volumen entspricht vier Mal dem Grüntensee. "Pro Person werden im bundesweiten Durchschnitt etwa 125 Liter pro Tag verbraucht. Dazu kommt der Wasserverbrauch aus Industrie, Handwerk etc.", sagt Mitosch.

    (Lesen Sie auch: Landkreis Oberallgäu erwirbt Öschlesee)

    8. Die Wasser-Härte:

    Das Allgäuer Trinkwasser gilt als eher hart. Damit ist gemeint, dass es mehr Magnesium- und Kalziumionen während seiner "Reise" durch den Untergrund aufgenommen hat. Dort befinden sich in unserer Region häufig Sand- und Kalkstein. Dauerhafte Kalkablagerungen können zwar einige Geräte, beispielsweise eine Kaffeemaschine, beschädigen. "Für den Menschen hat es jedoch keinerlei negative Auswirkungen", sagt Schindele. "Im Allgäu können die Menschen - mit aktueller Ausnahme Unterjoch - überall aus dem Wasserhahn trinken." Allerdings sollte beachtet werden: Durch sehr alte Wasserleitungen in einem Haus könne das kostbare Nass verunreinigt werden. Im Zweifelsfall können Besitzer - auf eigene Kosten - ein privates Labor zur Prüfung beauftragen. "Für die hauseigenen Leitungen sind die Besitzer selbst verantwortlich."
    9. Gigantisches Netzwerk:

    Sage und schreibe 4500 Kilometer Wasserleitungen sind im Allgäu verlegt. Das entspricht der Luftlinien-Entfernung von Nürnberg bis zum Nordpol.

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