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Wassertemperaturen Allgäu Bodensee, Forggensee, Rottachsee aktuell ziemlich warm

Starke Erwärmung über Wochen wäre "bedenklich"

Badegäste freuen sich über ungewöhnlich warme Seen im Allgäu - doch der frühe Wasserspaß hat auch eine Kehrseite

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    Zum Baden laden die Wassertemperaturen am Bodensee ein: Sie liegen bereits bei über 20 Grad.
    Zum Baden laden die Wassertemperaturen am Bodensee ein: Sie liegen bereits bei über 20 Grad. Foto: Matthias Becker (Archiv)

    Wassertemperaturen von über 20 Grad in den Allgäuer Seen haben im Mai für einen frühen Start in die Badesaison gesorgt. Selbst am Bodensee, dem mit 62 Kilometern mit Abstand längsten See Deutschlands, wurden laut Landesamt für Umwelt bereits Temperaturen von 21,1 Grad gemessen.

    Das überdurchschnittlich warme Mai-Wetter mit Spitzenwerten von über 30 Grad zeigt Wirkung. Zwar kühlten die Seen durch den Temperatursturz zu Wochenbeginn wieder etwas ab. Doch die aktuellen Wassertemperaturen sind „hoch für diese Jahreszeit“, sagt Karl Schindele, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes in Kempten.

    Viele Badegäste im Allgäu: der frühe Wasserspaß hat auch eine Kehrseite

    Rekordverdächtig seien sie indes nicht. Schwimmer und Wassersportler erfreuen sie dennoch. Sie stürzten sich auch am gestrigen Feiertag in die Wellen. Doch der Trubel gefällt nicht jedem: Naturschützer und Angler sorgen sich um die Ruhe von Laich- und Nistplätze im Uferbereich.

    „Von Stand-Up-Paddlern über Segler, Kitesurfer und Kanufahrer, auf unseren Seen ist immer mehr los. Was dabei immer vergessen wird: Auch Fische reagieren empfindlich auf Stress und Lärm“, sagt Manfred Mair, Vorsitzender des Fischereivereins Füssen. Aktuell sollten zum Beispiel Kraut- und Seerosenfelder von Wassersportlern gemieden werden. Die Laichzeit von Karpfen und verschiedenen Weißfisch-Arten, die sich von kleinen Pflanzen und Larven ernähren, ist in vollem Gange.

    Hohe Wassertemperaturen im Allgäu könnten für Fische problematisch werden

    Problematisch könne für Fische auch werden, wenn Wassertemperaturen dauerhaft steigen. Dann enthält es weniger Sauerstoff, den Fische über ihre Kiemen aufnehmen. „Wir haben 2019 am Forggensee schon Wassertemperaturen von 28 Grad gemessen. Wenn so eine Erwärmung über Wochen anhalten würde, wäre das bedenklich“, sagt Mair mit Blick auf den Klimawandel.

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    Wichtig sei, dass die Seefische in der Tiefe stets kühle Temperaturen von 14 bis 16 Grad vorfinden. Dramatischer kann eine starke Erwärmung für Flussfische werden: Sie können sich meist nicht in tiefere und somit kühlere Gewässerregionen zurückziehen – und ersticken. Im Hitzesommer vor vier Jahren ist genau das am Rhein in Schaffhausen (Schweiz) passiert: Auf 27 Grad kletterte die Wassertemperatur im Fluss. Unzählige Fische verendeten. Allein 90 Prozent der Äschen-Population wurden laut schweizerischem Bundesamt für Umwelt in diesem Gebiet dahingerafft.

    Iller und Lech noch richtig kalt - Grundwasser im Allgäu knapp

    Ein solches Horrorszenario ist trotz derzeit bereits angenehmer Gewässertemperaturen im Allgäu aber keineswegs in Sicht: In Iller und Lech ist das Wasser bei etwa 11 Grad noch immer richtig kalt. Sorgen macht Experten in eingen Regionen Bayerns aktuell dagegen der Blick auf den Grundwasserspiegel. Wegen der lang anhaltende Trockenperiode zum Jahresbeginn ist er aktuell vielerorts „niedrig“ bis „sehr niedrig“, wie aus Zahlen des Landesamt für Umwelt hervorgeht.Auch im Allgäu ist der Grundwasserspiegel laut Karl Schindele unterm Strich „relativ niedrig“, was im Falle eines sehr heißen Sommers zu Problemen führen könne.

    Andererseits beobachte man die Zunahme von „Starkregenereignissen“, wie zuletzt am Montag in Füssen. „Diese Heftigkeit hängt wohl auch mit dem Klimawandel zusammen“, sagt Schindele. Er rät Hausbesitzern zur Absicherung gegen Schäden zu einer Elementarversicherung. Städte und Gemeinden sollten das Starkregenrisiko in die Bauleitplanung integrieren. Gefährlich sei beispielsweise das Bauen in Geländemulden, wo sich das Wasser bei heftigem Regen schnell sammelt.

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