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Weidepflicht sorgt bei Bio-Betrieben für Aufregung - So ist die Lage im Allgäu

Biobauern müssen Tieren Weidezugang ermöglichen

Weidepflicht im Öko-Landbau sorgt für Aufregung - Wie ist die Lage im Allgäu?

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     Bio-Bauern müssen ihren Rindern Zugang zur Weide gewähren.
    Bio-Bauern müssen ihren Rindern Zugang zur Weide gewähren. Foto: Benedikt Siegert (Archiv)

    Sie könnte das Aus für manchen Ökobetrieb in Deutschland bedeuten: die Weidepflicht. Seit Jahresbeginn müssen Biobetriebe Rindern, Schafen und Ziegen Zugang zu einer Weide gewähren. So sieht es die EU-Öko-Verordnung vor. Laufhöfe oder Ausläufe reichen nicht mehr aus. In der Branche wird nun befürchtet, dass durch die Weidepflicht der Ausbau der Ökolandwirtschaft ins Stocken geraten könnte. Denn nicht jeder Biobetrieb könne sie umsetzen.

    Neue EU-Verordnung: Bundesweit Aufregung in vielen Biobetrieben

    Zum Beispiel, weil es die Lage des Hofes im Ort oder an einer vielbefahrenen Straße nicht zulässt. Die Aufregung sei nun „relativ groß“, sagte ein Sprecher des Ökoverbandes Naturland mit 7000 Biobetrieben in Deutschland. Viele seien verwundert, dass die Richtlinie nun so schnell gekommen sei und es keine Ausnahmeregelungen gebe. Chancen auf eine Überarbeitung der Öko-Verordnung auf EU-Ebene gibt es laut bayerischem Landwirtschaftsministerium nicht. „Eine ökologische Rinder-, Schaf-, Ziegen- oder Pferdehaltung wird zukünftig ohne Weidezugang nicht mehr möglich sein. Das wird aber leider auch dazu führen, dass entgegen unserem politischen Ziel nach Ausweitung des Ökolandbaus nun einige Betriebe trotz großer Anstrengungen die ökologische Produktion werden einstellen müssen“, sagt Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU).

    Bioland: „Haben Mitglieder schon lange darauf vorbereitet“

    Die Bundesregierung hat der Europäischen Kommission eine konsequente Umsetzung der Regelungen zugesichert. Doch wie vielen Betrieben im Allgäu droht nun das Aus als Öko-Tierhalter? Die gute Nachricht: Unterm Strich nur sehr wenigen, heißt es sowohl bei Bioland als auch bei Naturland. „Bei uns sind fünf von etwa 500 Milchviehbetrieben betroffen“, sagt Bioland-Erzeugerberater Günter Räder aus Obergünzburg (Kreis Ostallgäu). Zwei Landwirte müssten als Bio-Betrieb aufhören, zwei bauten einen neuen Stall mit Weidezugang, bei einem sei die Zukunft noch offen. „Wir haben als Verband schon lange unsere Mitglieder darauf vorbereitet“, sagt Räder. „Es war klar, dass das für uns auch kommen wird.“

    Naturland: Meisten Mitgliedsbetriebe im Allgäu dürften kein Problem haben

    Auch bei Naturland mit gut 200 milchwirtschaftlichen Mitgliedsbetrieben im Allgäu geht man davon aus, dass nur einzelne Betriebe aus dem Bio-Bereich aussteigen müssen. „Die allermeisten haben mit der neuen, strengeren Auslegung der Weideregelung kein Problem oder haben die Möglichkeit, ihr Weidekonzept so anzupassen, dass es die neuen Anforderungen erfüllt“, teilte ein Sprecher mit. Er betonte jedoch: „Das gilt aber nur fürs Allgäu, wo es ja vor allem nur Grünland gibt. In anderen Regionen Bayerns kann das ganz anders aussehen. Gerade bei Milchviehaltern in Ackerbau-/Mischregionen dürfte die Betroffenheit größer sein.“

    Lesen Sie auch: „Umstellung auf Bio ist nicht so schwer“

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