Zugausfälle im Landkreis Lindau

Blitzeis macht Bahnbetreiber Go-Ahead Probleme

Blitzeis und technische Probleme legten in den vergangenen Tagen den Zugverkehr bei Go Ahead lam.

Blitzeis und technische Probleme legten in den vergangenen Tagen den Zugverkehr bei Go Ahead lam.

Bild: Andreas Berger

Blitzeis und technische Probleme legten in den vergangenen Tagen den Zugverkehr bei Go Ahead lam.

Bild: Andreas Berger

Blitzeis sorgt im Landkreis Lindau für Zugausfälle. Vor allem neue Züge des Bahnbetreibers Go-Ahead sind betroffen. Wie es am Wochenende weitergeht.
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Von Barbara Bauer und Anna Feßler
16.12.2022 | Stand: 16:33 Uhr

Vor allem am Donnerstag aber auch am Freitag haben die Witterungsverhältnisse für jede Menge Zugausfälle und Verspätungen auf der Strecke LindauMünchen gesorgt. Das Blitzeis machte dem Bahnbetreiber Go-Ahead massive Probleme. Denn dieser hatte zusätzlich mit technischen Problemen zu kämpfen. Fürs Wochenende rechnet das Unternehmen mit Fahrten in vollem Umfang – „soweit es die Witterung erlaubt“, sagte Sprecher Winfried Karg auf Nachfrage.

Am Donnerstag hatte das Blitzeis an den Oberleitungen fast gleichzeitig neun der neuen, blauen Züge zum Stehen gebracht. „Unsere Fahrzeuge kamen mit dem Blitzeis nicht zurecht“, sagt Geschäftsführer Fabian Amini. Fünf sind an Bahnhöfen, vier aber sogar auf offener Strecke liegen geblieben. Laut Go-Ahead-Pressesprecher Karg waren zwei Züge auf den Linien zwischen Lindau und München betroffen: am Bahnhof Geltendorf und bei Kaufering auf freier Strecke. Die Züge, die auf offener Strecke stehen geblieben sind, mussten abgeschleppt und evakuiert werden. Dafür hat das Unternehmen Rettungskräfte hinzugerufen. Die Fahrgäste seien zu Bahnhöfen gebracht worden, wo sie mit Taxis und Bussen weiterfahren konnten.

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Probleme habe das Blitzeis vor allem an den Oberleitungen gemacht. Das Eis habe laut Fabian Amini verhindert, dass die Stromabnehmer sie stabil genug mit Strom versorgen. Vor allem bei neu angeschafften Siemens-Zügen seien da noch technische Probleme hinzugekommen. Die Stromabnehmer hätten sich abgesenkt und nicht wieder aufgerichtet. Wie Amini erläutert, sei Wasser in das Luftdrucksystem gelangt, das sie normalerweise an die Oberleitung drücke. Noch in der Nacht seien die Züge in die Werkstatt nördlich von Augsburg gebracht worden, doch bis zum nächsten Morgen sei der Schaden noch nicht behoben gewesen. 13 der insgesamt 56 Go-Ahead-Fahrzeuge seien nicht betriebsbereit.

Zu den Technikausfällen kommen noch Personalprobleme hinzu: Wegen des Blitzeises am Mittwoch mussten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich länger arbeiten, sodass auch aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten am nächsten Tag nicht alle einsetzbar waren. Zwar habe Go-Ahead über Nacht auch an einem reduzierten Betriebskonzept gearbeitet, doch das sei nicht stabil angelaufen. Im Allgäuer Netz fuhren laut Pressesprecher Karg am Donnerstag wieder rund die Hälfte der regulär geplanten Züge.

Die Züge, die durch das Eis so stark beschädigt wurden, dass sie nicht mehr fahren können, werden nun ins Werk gebracht. „Sie werden jetzt entwässert und gewartet“, sagt Amini. Der Hersteller sei noch in der Gewährleistung und müsse nun das Problem beseitigen, damit es beim nächsten Wintereinbruch nicht wieder so viele Züge zum Stehen bringt.

Auch am Freitagmorgen gab es Startschwierigkeiten in Memmingen, weil die Oberleitung an den Abstellgleisen extrem eingefroren war und die Züge dadurch nicht wie geplant losfahren konnten. „Dadurch sind leider vier Züge ausgefallen, andere fuhren mit weniger Waggons als geplant“, informiert Sprecher Karg auf Nachfrage. Im Laufe des Tages habe sich die Lage etwas stabilisiert. Dennoch weist Karg darauf hin, dass die Strecke Allgäu – München „eine Herausforderung“ sei. Der Grund: Mehr als 100 Kilometer sind nur eingleisig. „Wir müssen uns im Zulauf auf München die Gleise mit der S-Bahn und anderen Unternehmen teilen“, so Sprecher Karg.

Anders sieht es dagegen im Augsburger Netz aus. Hier geht Go-Ahead davon aus, dass der Zugverkehr am Wochenende und auch die kommende Woche deutlich eingeschränkt sein wird.