Startseite
Icon Pfeil nach unten
Weiler
Icon Pfeil nach unten

Hautarzt schlägt Alarm: Krebsrisiko steigt - viele tragen zu wenig Sonnencreme auf

Gesundheitsversorgung

Hautkrebsrisiko steigt auch im Allgäu - warum ein Lindauer Facharzt Alarm schlägt

    • |
    • |
    Wer in die Sonne geht, sollte sich unbedingt mit Sonnencreme schützen. Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.
    Wer in die Sonne geht, sollte sich unbedingt mit Sonnencreme schützen. Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Foto: Silvia Marks, dpa

    Der Lindauer Hautarzt Hendrik Schuster beobachtet ein riskantes Verhalten. Die meisten Menschen würden die Wirkung von Sonnencremes unterschätzen und viel zu wenig davon anwenden, sagt Schuster. Das bestätigen auch Studien. Der Hautarzt schlägt außerdem Alarm: Die Versorgungslage für Menschen mit Hauterkrankungen am Bodensee und in Oberschwaben verschlechtere sich.

    Regelmäßiges Eincremen und lange Kleidung schützen laut Schuster am besten vor UV-Strahlung. Dabei sei die aufgetragene Menge entscheidender als der Lichtschutzfaktor. Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, wie sehr die Dauer des Eigenschutzes der Haut durch die Creme verlängert wird. Der Eigenschutz hängt davon ab, welchem Hauttyp man angehört. Ein Beispiel: Bei einer Person mit hellem Hauttyp 1 hält der Eigenschutz zehn Minuten. Mit einem LSF 20 kann dieser auf bis zu 200 Minuten verlängert werden, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.

    Entscheidend ist laut Hautarzt Schuster aber, wie viel man von der Sonnencreme aufträgt. Notwendig ist mehr, als manch einer glaubt: Ein Erwachsener benötigt für seinen ganzen Körper nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz circa 40 Milliliter Sonnencreme. Das sind in etwa vier gehäufte Esslöffel.

    So tragen Sie Sonnencreme richtig auf

    Damit der UV-Schutz rechtzeitig greift, sollte dieser gut 30 Minuten vor dem Gang in die Sonne aufgetragen werden. Danach gilt: regelmäßiges Eincremen, mindestens alle zwei Stunden und jeweils nach dem Baden und Abtrocknen. Wer sich an diesen Ablauf hält, benötigt an einem ganzen Badetag (acht Stunden) eine handelsübliche Tube Sonnencreme (200 Milliliter).

    Lesen Sie dazu auch: "Sonnencreme ist im Sommer essenziell! UV-Strahlung nimmt mit der Höhe zu"

    „Bei Kindern sollte man großen Wert darauflegen, dass man flächendeckend Sonnencreme aufträgt“, empfiehlt Schuster. Dicht gewebte Kleidung sei sogar noch besser. Deren Schutzfaktor könne man mit Cremes niemals erreichen. „Bei Kleidung, die ich vor die Sonne halte, und dabei nicht geblendet werde, ist davon auszugehen, dass sie mich vor der UV-Strahlung schützt“, so Schuster.

    Die Zahl der Hauterkrankungen steigt – nicht nur bundesweit, sondern auch in der gesamten Region Bodensee-Oberschwaben, wie Daten der AOK zeigen. In allen vier Landkreisen – Lindau, Ravensburg, Sigmaringen und im Bodenseekreis – waren 2018 noch 15.770 Menschen von weißem und hellem Hautkrebs betroffen. 2022 lag die Zahl der Betroffenen bei 18.070.

    Hautärzte in der Region Bodensee arbeiten am Limit

    „Wir arbeiten alle am Limit“, berichtet Schuster mit Blick auf die rückläufige Zahl der Hautärzte in der gesamten Region. Praxen seien geschlossen worden, weil Kollegen keine Nachfolger fanden. „Wir kämpfen hier mit einer Hautarztpraxis für den gesamten Landkreis Lindau“, so Schuster, der zusammen mit sechs weiteren Ärzten ein Medizinisches Versorgungszentrum für Hauterkrankungen in Lindau betreibt und damit 2,5 kassenärztliche Sitze abdeckt.

    Selbst wenn es Schuster und sein Team schaffen würden, mehr Patienten zu behandeln, bekämen sie es nicht bezahlt, sagt Schuster. Die Budgetgrenze für gesetzlich Versicherte sei längst erreicht. Schuster betont: „Wir haben mehrere Tausend Euro für erbrachte Leistungen nicht bezahlt bekommen, weil wir bereits über dem Limit sind.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden