Jugendliche entscheiden in Lindenberg mit

Jugendparlament Lindenberg: „Man muss dafür nicht politisch sein“

Eines der Projekte, die das Jugendparlament Lindenberg umgesetzt hat: Sina Engel (links) und Linda Elbs zeigen im Stadtpark auf einen der rund 100 Mülleimer-Sticker, die die Jugendlichen in der Stadt angebracht haben.

Eines der Projekte, die das Jugendparlament Lindenberg umgesetzt hat: Sina Engel (links) und Linda Elbs zeigen im Stadtpark auf einen der rund 100 Mülleimer-Sticker, die die Jugendlichen in der Stadt angebracht haben.

Bild: Benjamin Schwärzler

Eines der Projekte, die das Jugendparlament Lindenberg umgesetzt hat: Sina Engel (links) und Linda Elbs zeigen im Stadtpark auf einen der rund 100 Mülleimer-Sticker, die die Jugendlichen in der Stadt angebracht haben.

Bild: Benjamin Schwärzler

Für das Jugendparlament in Lindenberg geht die erste Amtszeit bald zu Ende. Wie Sina Engel (18) und Linda Elbs (17) ihre Arbeit im Gremium erleben.
21.07.2022 | Stand: 17:13 Uhr

„Es macht einen glücklich, wenn man sieht, dass sich was verbessert“, sagt Sina Engel. Linda Elbs hat aber auch festgestellt, dass man in der Kommunalpolitik selbst für kleine Schritt einen langen Atem braucht: „Es ist manchmal zäh und schwierig, etwas zu verändern.“ Doch genau dafür ist das Jugendparlament in Lindenberg da. Vor gut zwei Jahren ist das elfköpfige Gremium in Lindenberg installiert worden, um der jungen Generation eine Stimme zu geben. Die erste Amtszeit neigt sich nun dem Ende entgegen. Im Interview ziehen die beiden jungen Frauen stellvertretend für das Gremium eine Zwischenbilanz – und blicken auf das, was noch kommt.

Persönliche Bilanz „Ich habe sehr viel mitgenommen“, sagt Linda Elbs. Die 17-Jährige ist die derzeitige Vorsitzende des Gremiums. Dazu gehören der Austausch bei vielen Treffen und Tagungen – aber auch das Selbstbewusstsein, sich für Präsentationen vor andere hinzustellen. Das Netzwerken hebt auch Sina Engel (18) hervor: „Wenn man sich gut vernetzt, kann man viel erreichen.“ Die beiden waren kürzlich beispielsweise als bayerische Vertreterinnen auf der von der Stiftung Bildung organisierten Jugendkonferenz Youcon in Mannheim, wo sich 14- bis 27-Jährige aus ganz Deutschland getroffen und über politische Themen ausgetauscht haben.

Zeitaufwand Das Jugendparlament tagt einmal im Monat, doch mit Ausschüssen und weiteren Treffen steht im Schnitt in etwa ein Termin pro Woche an.

(Lesen Sie auch: Mülleimer in Lindenberg wollen jetzt "gefüttert" werden)

Wahlwerbung Ende Oktober steht die Neuwahl des Jugendparlaments an. In den verbleibenden zwei Wochen bis zu den Sommerferien werden die Jugendlichen in Lindenberg alle Schulen besuchen, sich und ihre Arbeit vorstellen – und so um neue Kandidaten werben. „Man muss dafür nicht politisch sein“, hebt Sina Engel hervor. Es gehe schlicht darum, die Interessen der Jugendlichen und jungen Menschen in Lindenberg zu vertreten. Die beiden jungen Frauen hoffen, möglichst viele Kandidaten zu finden, damit es im Herbst auch eine echte Wahl gibt. Dabei sollten nicht nur alle Schulen vertreten sein – sondern auch Azubis aller Art. Solche fehlen derzeit im Gremium. Alle elf aktuellen Mitglieder sind Schüler.

Umfrage Das Gremium hat an allen Schulen eine Umfrage gemacht – zu Kommunal-, Bundes- und Weltpolitik. Es wollte zum Beispiel wissen, ob die Stadt genug für die Jugend und den Klimaschutz tut. Die Ergebnisse sollen demnächst vorgestellt werden. Vorab verrät Sina Engel allerdings schon einmal zwei Erkenntnisse: Die Stadt sollte und müsste aus Sicht der Jugendlichen deutlich mehr fürs Klima tun – und das Jugendparlament selbst sich und sein Engagement noch besser vermarkten. „Ein großer Teil hat noch nicht genug von unserer Arbeit mitbekommen“, räumt die 18-Jährige ein.

(Lesen Sie auch: Diskussionsforum: Wie geht es für Jugendliche in Lindenberg nach der Wahl weiter?)

Kontakt zu den Schulen Der Austausch ist eng. Alle zwei Monate findet ein Treffen mit Schülersprechern und Schulleitern statt. Zudem hat das Jugendparlament an den Schulen Briefkästen und Pinnwände angebracht, um erreichbar zu sein und zu informieren.

Social Media Das Jugendparlament hat 200 Follower bei Instagram und eine eigene Homepage.

Politischer Salon Das Jugendparlament veranstaltet am Dienstag, 19. Juli, ab 19 Uhr einen politischen Abend im oder am Jugendhaus. Themen sind unter anderem das umstrittene Urteil des Supreme Courts zu Abtreibungen in den USA und der Krieg in der Ukraine. Zudem ist eine offene Diskussion geplant. Die Veranstaltung ist ausschließlich für Jugendliche.

Mülleimer-Sticker Auf diese Aktion sind die Jugendlichen sehr stolz: Sie haben an Mülleimern im ganzen Stadtgebiet rund 100 Sticker mit witzigen Sprüchen wie „Ich heiße Lindenberg, nicht Müllberg“ angebracht, um Jung und Alt zum Umweltschutz zu animieren. Zudem wollen sie bei der Stadt erreichen, dass noch mehr Mülleimer aufgestellt werden – zum Beispiel am Geh- und Radweg in Richtung McDonald’s. „Da liegt immer viel Müll“, sagt Linda Elbs.

Wasserspender Dieser Wunsch des Jugendparlaments ging in Erfüllung: Kürzlich wurde auf dem Nadenberg ein kostenloser Trinkwasserspender aufgestellt.

Hygienespender Auf Initiative des Jugendparlaments gibt es an den Schulen auf den Toiletten nun kostenlose Spender mit Artikeln zur Damenhygiene (Tampons, Binden). Ein solches Angebot wollen sie auch auf den öffentlichen Toiletten der Stadt (Rathaus, Busbahnhof, Waldsee) erreichen. Bei der nächsten Sitzung am Mittwoch (17.30 Uhr im Rathaus) wird das auch ein Thema sein.

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