Auf eine lange Geschichte blickt die Sennerei in dem Stiefenhofener Ortsteil Rutzhofen zurück - mit Peter Schneider beginnt nun ein neues Kapitel.
Bild: Daniel Boscariol
Auf eine lange Geschichte blickt die Sennerei in dem Stiefenhofener Ortsteil Rutzhofen zurück - mit Peter Schneider beginnt nun ein neues Kapitel.
Bild: Daniel Boscariol
Mehr und mehr Menschen wollen wissen, wo ihre Nahrungsmittel herkommen. Von dem Trend zu Regionalität profitiert auch die kleine Heumilch-Sennerei Rutzhofen. Dort ist seit Kurzem ein neuer Senn für den Käse verantwortlich. „Das Besondere ist der persönliche Kontakt zu den Bauern“, sagt der neue Betriebsleiter Peter Schneider über seine Arbeit.
Neun Heumilchbauern beliefern die Käserei in dem kleinen Ortsteil von Stiefenhofen. Die Sennen verarbeiten jährlich 1,2 Millionen Kilogramm Milch. Was sich im ersten Moment nach sehr viel anhört, ist nur das, was große Industriekäsereien an einem Tag verarbeiten, erklärt Peter Schneider.
21 Mitarbeiter sind in der Sennerei für Produktion, Verkauf und Verwaltung angestellt. Auch Milchlieferanten und deren Partner sind hier tätig. Die drei Sennen sind ausschließlich für die Käseproduktion und die Butterherstellung zuständig. Insgesamt elf verschiedene Käsesorten stellen sie her, dazu Rahm, Butter und Naturquark. Darunter ist natürlich der Bergkäse, den es von jung bis würzig gibt. Die Verarbeitung erfolgt traditionell im Kupferkessel, der auch zum feinen Geschmack des Käses beitragen soll.
Vor allem der direkte Kontakt mit den Landwirten hat es Schneider angetan. „Der Rohstoff kommt nicht anonym an. Es ist toll, zu wissen, für wen man schafft“, sagt der neue Betriebsleiter. Er kennt alle „Milch-Lieferanten“ persönlich und hat ihre Betriebe selbst besucht. An der Arbeit in Rutzhofen freut ihn, dass hier aus alter Tradition ein Kulturgut weitergeführt wird, ganz anders als in Industriebetrieben, wo es hauptsächlich um die Menge gehe.
Der 31-Jährige hat ursprünglich eine Landwirtschaftslehre absolviert und zunächst als Betriebshelfer gearbeitet. Auf einer Alpe in der Schweiz konnte er dann in den Senner-Beruf hineinschnuppern. Das gefiel ihm so gut, dass er sich dazu entschloss, eine Lehre zu absolvieren und im Anschluss den Meister zu machen. Besonders reizt ihn an seinem Beruf die Arbeit mit den Bakterien. „Selbst wenn am einen Tag alles perfekt läuft und man am nächsten Tag alles identisch macht, besteht trotzdem immer die Gefahr, dass etwas anders ist oder sogar schief geht. Man muss die Kulturen ständig kontrollieren“, schildert er die Herausforderung.
Die Geschichte der Sennerei reicht bis ins Jahr 1908 zurück. Mittlerweile ist es die letzte in der noch landwirtschaftlich strukturierten Gemeinde Stiefenhofen. Über die Jahre wurden die Sennereien in Berbruggen und Stiefenhofen aufgelöst und Rutzhofen angeschlossen.
Immer wieder hat die Genossenschaft investiert: Mitte der 1990er Jahre wurde der Betrieb renoviert und auf den neuesten Stand gebracht, 2005 der Verkaufsraum erweitert und 2013 eine weitere Verkaufsstelle in Oberstaufen eröffnet.
Den Käse vermarktet die Sennerei direkt in Rutzhofen. Zudem hat sie einen Laden in Oberstaufen und in naher Zukunft auch in Maierhöfen. In Rutzhofen und in Maierhöfen können Kunden den Käse und weitere Produkte zudem außerhalb der Öffnungszeiten am Automaten einkaufen. Zusätzlich gibt es einen Online-Shop, über den die verschiedenen Produkte bestellt werden können.