Sport mit Baby im Kinderwagen – für Sportwissenschaftlerin Miriam Maigler aus Eglofs ist das kein Problem.
Bild: Anna Feßler
Sport mit Baby im Kinderwagen – für Sportwissenschaftlerin Miriam Maigler aus Eglofs ist das kein Problem.
Bild: Anna Feßler
Mit einer Hand umfasst sie den Griff des Kinderwagens und zieht langsam ein Bein nach hinten in die Höhe, gleichzeitig streckt sie den freien Arm nach vorne. Dies ist nur eine von vielen Übungen, die Miriam Maigler im Gepäck für ihren Mama-Sport hat. Sie selbst ist zweifache Mama und kennt die Herausforderungen aus erster Hand. „Manchmal ist es einfach schwierig, jemanden für die Kleinen zu finden.“ Und bevor dann der Sport ganz ausfällt, ist es besser, das Baby einfach mitzunehmen, findet sie. Und so hat die 31-Jährige ein kleines Mama-Sport-Programm zusammengestellt und hat dies mit ein paar anderen Mamas ausprobiert.
„Vor allem der Rücken ist bei den jungen Mamas ein Thema – durchs Stillen und Tragen“, weiß Maigler. Doch auch für den Bauch und die Arme hat Maigler Übungen mit im Gepäck. „Nicht zu viel, nicht zu wild“, ist ihre Empfehlung, wenn man nach der Geburt wieder anfängt, sich sportlich zu betätigen.
Außerdem sollte man zuerst einen Rückbildungskurs abschließen. „Manche sagen, man soll ein Jahr lang so gut wie gar nichts machen. Ich würde sagen, man muss auf seinen Körper hören“, ist Maigler überzeugt. Denn jeder Körper sei anders und habe andere Voraussetzungen.
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Grundsätzlich empfiehlt sie, mit „etwas Softem anzufangen und etwas, das kräftigt“. Nordic Walking oder Rückenfitness nennt sie als Beispiele. Egal, ob mit oder ohne Baby im Buggy – Kraft und Ausdauer stehen im Mittelpunkt von Maiglers Mama-Fitness-Programm.
Beim Buggy-Kurs sind die Kinder dabei, bei „Mama solo“ sporteln die Frauen ohne den Nachwuchs. Doch ob mit oder ohne Babys im Buggy, den Ablauf gestaltet Maigler immer ähnlich. „Mit den Kleinen machen wir mehr Übungen im Stehen, dann kann man nebenzu noch ein bisschen den Kinderwagen hin- und herschieben.“
Für jede Stunde hat sich Maigler eine Runde rund um Eglofs herausgesucht. Mit dabei – entweder im Rucksack oder im Kinderwagen – sind Isomatten. „Wir laufen zehn Minuten, dann werden die Matten auf den Boden gelegt“, erklärt Maigler den Ablauf. Es folgen ein paar Übungen, teils im Liegen oder Sitzen, teils im Stehen.
Ein bisschen Nervenkitzel ist beim Buggy-Kurs immer dabei, weiß Maigler. „Es ist immer sehr spannend, ob die Kinder mitmachen.“ Sind die Teilnehmer im Kinderwagen recht unruhig, werde einfach mehr gelaufen, so die Sportwissenschaftlerin.
„In der Gruppe macht es mehr Spaß. Gerade frischgebackene Mamas haben vor allem ein Thema: ihre Babys. Da ist es schön, wenn man beim Sporteln auf Gleichgesinnte trifft“, ist Maigler überzeugt.
Einen ähnlichen Fitnessgrad, ähnliche Themen, ähnliche körperliche Beschwerden und ein ähnlich großes Schlafdefizit – all das verbindet die Mamas zudem. Miriam Maigler kann da mitreden und mitfühlen. Ihre jüngste Tochter ist jetzt vier Monate alt.
„Natürlich klappt es besser ohne die Kinder. Man kann sich sonst einfach nicht so gut konzentrieren.“ Doch es sei für die Mamas oft schwierig, jemanden zu finden, der nach den Kleinen schaut. „Sport mit Baby ist eine gute Alternative anstatt gar nichts zu tun.“
Die 31–jährige Sportwissenschaftlerin hat schon zahlreiche verschiedene Kurse gegeben, etwa bei der MTG-Sportinsel in Wangen, für Kinder und für Erwachsene, für Mitarbeiter von Unternehmen und Hobbysportler.
Und doch hat sie festgestellt, dass ihre Mama-Sport-Gruppe etwas ganz Besonderes ist. „Die Freude, sich zu sehen, war immer riesig und nach der Stunde waren immer alle enttäuscht, dass es schon wieder vorbei ist.“
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Auch in die anderen Gruppen kommen die Leute immer gerne, weiß Maigler. „Aber manchmal ist es auch eher aus einer Art Pflichtbewusstsein heraus, dass man noch etwas tun sollte.“
Und dass bei den Mamas der Sport nicht so im Vordergrund steht wie bei einer normalen Sportgruppe, verstehe sich von selbst, sagt die Sportwissenschaftlerin.
„Mir hat auf jeden Fall etwas gefehlt ohne Sport“, sagt Maigler. Ob bei ihr der viel zitierte „innere Schweinehund“ leichter zu überlisten ist, weiß sie nicht. „Vielleicht ein bisschen.“
Doch auch sie schätzt es, einen festen Termin für ihren Sport zu haben. „Gerade, wenn das Wetter nicht so gut ist, bleibt man sonst vielleicht doch lieber zu Hause.“
Sport hat für Miriam Maigler schon immer eine große Rolle gespielt. Seit sie neun Jahre alt ist, spielt sie Volleyball beim SV Eglofs. Sie selbst will möglichst bald wieder in der Turnhalle stehen und Volleybällen hinterherjagen.
Dass sie vermutlich nicht mehr in der Ersten Mannschaft auf Wettkampfniveau mitspielen wird, stört sie nicht: „Mit großen Erfolgen habe ich abgeschlossen, jetzt mache ich es mehr für die Gemeinschaft.“ Dennoch will sie – so es die Zeit zulässt – wieder so oft wie möglich regelmäßig ins Training gehen.