Österreich

Nach Corona-Ausbruch im Leiblachtal - Landrat will strenge Kontrollen bei der Einreise nach Deutschland

In Hörbranz und weiteren Gemeinden im Leiblachtal ist es zu einem großen Corona-Ausbruch gekommen. Was heißt das für das Grenzgebiet zu Lindau und dem Westallgäu?

In Hörbranz und weiteren Gemeinden im Leiblachtal ist es zu einem großen Corona-Ausbruch gekommen. Was heißt das für das Grenzgebiet zu Lindau und dem Westallgäu?

Bild: Felix Kästle, dpa (Archiv)

In Hörbranz und weiteren Gemeinden im Leiblachtal ist es zu einem großen Corona-Ausbruch gekommen. Was heißt das für das Grenzgebiet zu Lindau und dem Westallgäu?

Bild: Felix Kästle, dpa (Archiv)

Im Leiblachtal ist es nahe der deutschen Grenze zu einem großen Corona-Ausbruch gekommen. Kommen jetzt strikte Grenzkontrollen bei der Einreise aus Vorarlberg?
25.03.2021 | Stand: 16:37 Uhr

--- Update, 25. März, 14 Uhr ---

Corona im Leiblachtal - Landrat fordert strenge Kontrollen an der Grenze

Nach dem großen Corona-Ausbruch unmittelbar hinter der österreichischen Grenze im Leiblachtal in Vorarlberg fordert der Lindauer Landrat Elmar Stegmann strikte Einreisekontrollen an der Grenze. Er habe das bayerische Innenministerium gebeten, "die Einhaltung der derzeit geltenden Bestimmungen bei der Einreise nach Deutschland engmaschig zu kontrollieren", teilt das Landratsamt am Donnerstagmittag mit.

Auf den Straßen im Leiblachtal hatte die seit heute gültige Ausreisetestpflicht zu langen Staus und Wartezeiten geführt. "Ich befürchte hier nun einen Ausweichverkehr über die Grenze", sagt Stegmann und fordert: "Wenn Vorarlberg die Gefahr einer Verschleppung der Infektion als so groß ansieht, dass durch Kontrollstellen innerhalb des Landes eine Weiterverbreitung möglichst unterbunden werden soll, dann muss auch auf deutscher Seite mit entsprechenden Maßnahmen nachgezogen werden."

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Corona im Leiblachtal - was ist passiert?

In mehreren Gemeinden im Leiblachtal in Vorarlberg ist es zu einem plötzlichen Corona-Ausbruchsgeschehen gekommen. Mehrere Fälle weisen die britische Corona-Mutation auf. Allein in Hörbranz direkt an der Grenze zu Lindau gibt es am Donnerstagmorgen 57 aktuelle Infektionen. Betroffen sind auch Schulen und Kitas: Im Kindergarten Hörbranz-Dorf haben sich bereits mindestens 30 Kinder, Eltern und Erzieherinnen angesteckt. Der Kindergarten ist geschlossen. In der Volksschule Lochau sind aktuell sieben Fälle bestätigt.

Corona in Vorarlberg - wie reagiert das Land?

Die Landesregierung Vorarlberg hat am Dienstagnachmittag zu drastischen Maßnahmen gegriffen: Die Ausreise aus dem Leiblachtal ist vom heutigen Donnerstag an nur noch mit einem negativen Corona-Test möglich. Heißt im Klartext: Wer etwa aus Lochau oder Hörbranz nach Bregenz fahren möchte, muss einen Test machen und ein negatives Ergebnis vorweisen. Gleiches gilt für Gemeinden wie Eichenberg, Hohenweiler oder Möggers.

Die Ausreisetestpflicht wird von der Vorarlberger Landespolizei streng kontrolliert - etwa am Autobahngrenzübergang Hörbranz oder auf der Landesstraße L190 am Bodensee entlang (Lesen Sie auch: In Vorarlberg gibt's jetzt Schnell-Tests auf einem Bodensee-Schiff).

Corona an der Grenze Lindau - wie sind die Regeln?

Viele Menschen in der Allgäu-Bodensee-Region sind besorgt. So streng die österreichischen Behörden im eigenen Bundesland aktuell vorgehen: Für den Grenzübertritt nach Deutschland hat der Corona-Ausbruch im Leiblachtal vorerst keine weiteren Auswirkungen.

Im Landratsamt Lindau seien bereits mehrere Anfragen zur Situation eingegangen, teilte die Behörde am Mittwochabend mit. Dort sei man aber nicht zuständig und verwies auf die Bundespolizei. Auf Nachfrage der "Westallgäuer Zeitung" sagte deren Pressesprecherin Sabine Dittmann am Mittwoch, dass es keine verstärkten Grenzkontrollen geben werde. Vorarlberg und das Leiblachtal seien vom RKI - anders als Tirol - derzeit nicht als Virus-Variantengebiet eingestuft.

Grundsätzlich sind die Corona-Zahlen im Bezirk Bregenz (7-Tage-Inzidenz am Mittwoch bei 98,5) aber immer noch etwas niedriger als im Landkreis Lindau (106,1/Mittwoch).

Corona-Grenzkontrollen: Kann jeder aus Vorarlberg ungehindert nach Deutschland einreisen?

Nein. In der Corona-Pandemie gelten noch immer weitreichende Regelungen im Grenzverkehr. Grenzübertritte aus Österreich ohne anschließende Quarantäne-Pflicht sind derzeit nur für Arbeit, Schule und Familienkontakte erlaubt.

Aber: Menschen aus der Region berichten, dass sich viele auf beiden Seiten der Grenze bisher nicht an die Regeln gehalten haben. Immer wieder werden Vorarlberger Autos vor Lindauer Supermärkten gesichtet - und umgekehrt. Obwohl eigentlich jeder, der nur zum Einkaufen, Tanken oder Spazierengehen die Grenze überquert, in Quarantäne müsste - beidseitig, sowohl in Bayern als auch in Vorarlberg.

Auch werde an kleineren Grenzübergängen wie in Oberhochsteg oder Ziegelhaus kaum kontrolliert.

Welcher Test ist für die Ausreise aus dem Leiblachtal nötig - und kann ich durchreisen?

Ab Donnerstag muss jeder, der aus dem Leiblachtal in eine andere Vorarlberger Gemeinde fahren will, einen negativen Corona-Test vorweisen. Gültig ist ein PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist, oder ein Antigen-Schnelltest, der höchstens 48 Stunden alt ist. Wichtig: Ein Selbsttest wird nicht anerkannt. Das Land hat in Lochau, Hörbranz, Möggers und Hohenweiler weitere Teststationen eingerichtet.

Wer im Leibachtal nur durchreisen will, kann dies ohne Test tun. Es darf aber kein Zwischenstopp eingelegt werden und die Durchreise muss bei der Kontrolle glaubhaft nachgewiesen werden - etwa mit einer Bestätigung des Arbeitgebers oder einem Lieferschein.

Leiblachtal: Welche Sorgen gibt es auf österreichischer Seite?

Vorarlberg ist Modellregion für Corona-Lockerungen in Österreich. Die Gaststätten sind offen, ebenso sind kleinere Veranstaltungen möglich. Voraussetzung überall ist ein aktueller, negativer Corona-Test. Mit der strikten Testpflicht will die Landesregierung dafür sorgen, dass die Öffnungen bestehen bleiben. Selbst im Ausbruchsgebiet im Leiblachtal sind weiterhin Restaurantbesuche möglich - wenn ein negativer Test vorliegt.