Bis auf -20 Grad könnten die Temperaturen am Wochenende im Allgäu stellenweise fallen, berichten mehrere Wetterdienste am Donnerstag. Dürfen Skifahrer sich am Wochenende also auf gute Bedingungen freuen? Und ist vielleicht sogar Schlittschuhlaufen möglich? Wir haben bei Experten nachgefragt.
Im Allgäu wird es bitterkalt am Wochenende - woher der Kälteeinbruch?
"Die kalte Luft kommt vom Nordmeer", sagt Jürgen Schmidt, Diplom-Meteorologe und Chef des Wetterportals Wetterkontor auf Anfrage unserer Redaktion. Das große Kältegebiet liegt laut Schmidt über Norwegen. Von dort ziehen die Minusgrade, die derzeit schon in der nördlichen Hälfte Deutschlands herrschen, gen Süden. "Am Donnerstagabend kommt die Kälte auch im Allgäu an", erklärt der Fachmann. "Es schneit in die Nacht hinein bis morgen Mittag". Und dann? "Dann steht ein trockenes Wochenende an".
Doch warum stürzen die Temperaturen so ab? Am Freitagmorgen halte sich die Wolkendecke am Alpenrand teilweise noch, danach reflektiere die weiße Schneeschicht die Sonnenstrahlen. Der Boden erwärmt sich deshalb nicht. "So kann sich die Luft dann manchmal selbst noch weiter auskühlen", erklärt Experte Schmidt. Deshalb hat er einen klaren Rat für die Allgäuer: "Die Leute sollen die Wintertage jetzt noch ausnutzen, weil nächste Woche wird es schmuddeliger."
Zweistellige Minusgrade: Wird Schlittschuhlaufen auf Allgäuer Seen möglich?
Erst kürzlich hat die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Bayern noch ausdrücklich davor gewarnt, Eisflächen auf Seen zu betreten - ob zum Eisbaden oder zum Schlittschuhlaufen. Wenn aber die Temperaturen so stark sinken, gibt es am Wochenende vielleicht die Möglichkeit dazu? Das hängt vom See und dessen Lage ab, sagt Dominik Schneider, Sprecher der DLRG Füssen, auf Anfrage unserer Redaktion. "Grundsätzlich ist das Betreten von Eisflächen immer gefährlich. Man muss sich des Risikos bewusst sein", so der Experte.
Wenn man aber unbedingt aufs Eis will, solle man am Rand der Fläche bleiben, "wo einen Passanten auch wahrnehmen und gegebenenfalls helfen können". Das Wichtigste ist aber laut Schneider: "Nie alleine aufs Eis gehen." Mindestens zu zweit, so könne immer eine Person schnell reagieren. Der DLRG-Fachmann hat noch weitere Tipps in petto: "Ein Eispickel kann auch helfen, um sich notfalls selbst herausziehen zu können." Doch auch das will geübt sein, weiß Schneider.
Außerdem: "Wenn das Eis knackst, nie den kürzesten Weg an Land nehmen, sondern denselben Weg zurück. Denn da hat einen das Eis ja schon mal getragen." Zuletzt will der Ehrenamtliche noch loswerden: "Im Endeffekt richten wir da immer einen Appell an die Eltern: Im Sommer ist es ganz normal, dass man den Kindern die Regeln für das Freibad erklärt. Genauso würden wir es uns für die Eisregeln im Winter wünschen."