Wie gewonnen, so zerronnen. Maximilian Günther fuhr am Samstag beim Formel E-Rennen in Saudi Arabien als Zweiter über die Ziellinie und feierte mit seinem Teamkollegen Alexander Sims einen Doppelsieg. Den Pokal für Platz drei erhielt Lucas di Grassi vom Kemptener Team Audi Sport Abt Schaeffler. Stunden später verhängten die Rennkommissare eine Zeitstrafe gegen Günther und er musste seinen Pokal an di Grassi abgeben. „Eine Schande“, twittere Günthers Arbeitgeber BMW.
Was war passiert? Der 22-jährige Günther war von Platz neun ins Rennen gegangen und arbeitete sich in 45 Minuten bis auf Platz zwei vor. Nach der Siegerehrung strahlte er: „So ein Team-Resultat mit einem Doppelsieg zu haben, ist fantastisch. Das fühlt sich richtig gut an. Das ganze Team hat einen Mega-Job gemacht.“
Doch dann die Ernüchterung: Der Kemptener war einer von insgesamt fünf Fahrern, gegen die eine nachträgliche Durchfahrtsstrafe ausgesprochen wurde. Hintergrund der Verwirrung war das Ende einer Safety-Car-Phase. Hier ist das Überholen bis zum Überqueren der Ziellinie verboten. Günther, Ma Qing Hua, Robin Frijns, Nyck de Vries und Andre Lotterer im Porsche missachteten dies und wurden bestraft. Somit blieb BMW-Werksfahrer Günther mit Platz elf die Erkenntnis: „Leider hat es nicht sollen sein. Abgesehen von der Strafe bin ich mit unserer Performance im zweiten Rennen zufrieden und wenn wir weiter hart arbeiten, werden wir sicher bald oben stehen.“
Besser machte es Daniel Abt. Er war von Platz 14 ins Rennen gegangen, machte zunächst einige Positionen gut, wurde dann aber von einer Durchfahrtstrafe ans Ende des Felds zurückgeworfen. Er startete eine sehenswerte Aufholjagd und kam als Neunter ins Ziel. Aufgrund der Zeitstrafen für die anderen Fahrer rücke er nach vorn und wurde als Sechster gewertet. Damit sammelt er seine ersten acht Meisterschaftspunkte. „Diese Punkte waren heute wirklich hart erkämpft, haben aber nach einem schwierigen Wochenende gutgetan“, sagte Abt. „Vielleicht haben wir noch nicht so viel Zählbares auf unserem Konto, aber wir wissen, dass wir die Performance und das Auto haben, um damit um Siege zu fahren. Jetzt müssen wir nur alles zusammenbringen.“
Ein rabenschwarzes Wochenende erlebte Abt-DTM-Fahrer Nico Müller. Der Schweizer blieb am Freitag nach einem Unfall in der Box und schied am Samstag vorzeitig aus. DTM-Kollege Robin Frijns wurde am Freitag Fünfter und landete am Samstag in der Mauer.
Der dritte Saisonlauf der Formel E findet am 18. Januar in Santiago de Chile statt.