Von dem heftigen Schneefall Anfang Dezember ist vor allem in den niedrigeren Lagen kaum noch etwas übrig. Viele haben mit dem Wintereinbruch auf weiße Weihnachten gehofft - vergeblich. Diplom-Meteorologe Joachim Schug von DTN - einem Anbieter von Wetterinformationen für Europa - sagt für die Weihnachtstage voraus: "Es wird grüne Weihnachten in den Niederungen geben, wie immer."
Wie wird das Wetter im Allgäu? Wetterexperten sprechen von ungemütlichem Wetter
Die nächsten Tage sollen laut dem Wetterexperten sehr ungemütlich werden. Das habe mit dem Sturmtief Zoltan über der Ostsee zu tun. Schug: "Es wird wolkenreich, stürmisch und regnerisch." Im Flachland müsse man mit hohen Windgeschwindigkeiten zwischen 70 und 100 km/h rechnen. In den Bergen, etwa auf Hochgrat, Grünten, Breitenberg sowie Nebelhorn, rechnet der Meteorologe mit Orkanböen und Windgeschwindigkeiten von 100 bis 140 km/h.
Ruhiger soll es im Vergleich dazu in den Alpentälern zugehen: In Hinterstein und Birgsau gehen die Vorhersagen zum Beispiel von 50 Km/h aus. "Die stärksten Böen wird es jeweils nachts und am Morgen geben", sagt Schug.
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Wie warm wird es im Allgäu in den kommenden Tagen?
Das Thermometer zeigt in den kommenden Tagen im Allgäu Temperaturen zwischen vier und acht Grad Celsius an, die Schneefallgrenze liegt zwischen 1000 und 1500 Metern. "In den Hochlagen gibt es entsprechend viel Neuschnee", sagt Schug. Die gute Nachricht: An Heiligabend beruhige sich das Wetter langsam, sagt der Diplom-Meteorologe voraus.
Der erste Weihnachtsfeiertag am Montag soll sogar unter Hochdruckeinfluss trocken und schön werden. Erwartet werden Temperaturen bis zu 13 Grad, es werde mild. Schug spricht von dem berüchtigten "Weihnachtstauwetter": "Das ist eine der zuverlässigsten Witterungsregeln, die wir kennen." In 80 bis 85 Prozent der Fälle sei es im Allgäu an Weihnachten im Flachland grün und mild, "übrigens unabhängig vom Klimawandel".
Wann gab es zuletzt richtig viel Schnee an Weihnachten im Allgäu?
Ein Blick in die Geschichte zeigt, es gibt Ausnahmen: "1981 hatte es jede Menge Schnee. Am Bodensee und im Unterland 20 bis 30 Zentimeter", sagt Schug und ergänzt: "In Balderschwang sage und schreibe zwei bis vier Meter." Es gab aber auch schon das andere Extrem, als an den Weihnachtstagen bis zu 17 Grad als Höchsttemperatur gemessen wurden.
Und wie sehen die längfristigen Vorhersagen aus? Bis Ende des Jahres soll es leicht wechselhaft weitergehen, aber weiterhin mild sein, berichtet der Wetterexperte. "Erst zum Jahreswechsel gehen die Temperaturen wieder auf für die Jahreszeit übliche Werte zurück." Es zeichne sich jedoch ab, dass der gesamte Winter 2023/2024 zu warm sein werde. Auch der Herbst war bereits in diese Kategorie gefallen: "Mit Ausnahme der letzten Novembertage waren fast alle Tage des Herbstes zu warm, vor allem im Oktober", berichtete Schug Anfang Dezember.
Der Deutsche Alpenverein warnt vor erhöhter Lawinengefahr in den Bergen
Der Deutsche Alpenverein (DAV) erwartet in den Bergen viel Neuschnee - und damit eine hohe Lawinengefahr. “Wenn viel Schnee mit viel Wind fällt, dann entsteht eine besonders heikle Lawinensituation”, erläutert Stefan Winter, Ressortleiter "Breitensport und Bergführer" beim DAV. “Wir erwarten in den nächsten Tagen durch den Triebschnee einen Anstieg der Lawinengefahr. Der Sturm verfrachtet den lockeren Neuschnee und es können Schneebretter entstehen”, warnt der Experte.
„Gefahrenstellen liegen meist in windabgeneigtem Gelände und überdauern in schattigen Hängen über einen längeren Zeitraum.“ Deshalb rät Experte Winter zu Vorsicht und defensiver Tourenwahl: “Unbedingt sollte man die Einschätzungen der Lawinenwarndienste berücksichtigen.“
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