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Windräder im Allgäu: Ausschlussgebiete für Windkraft auf dem Prüfstand

„Harte Kriterien“

Platz für neue Windräder im Allgäu? Kommunen wollen Ausschlussgebiete prüfen und anpassen

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    Kempten und der Kreis Oberallgäu wollen die Ausschlussgebiete für Windkraft abschaffen. Doch alleine verhilft diese Maßnahme der Windkraft nicht zum Durchbruch.
    Kempten und der Kreis Oberallgäu wollen die Ausschlussgebiete für Windkraft abschaffen. Doch alleine verhilft diese Maßnahme der Windkraft nicht zum Durchbruch. Foto: Matthias Becker (Archivbild)

    Eine Beziehung mit Höhen und Tiefen: So könnte man das Verhältnis zwischen dem Allgäu und der Windkraft zusammenfassen. Die Stadt Kempten und der Landkreis Oberallgäu wollen ihr nun neues Leben einhauchen. Beide sprechen sich beim Regionalen Planungsverband dafür aus, die Windkraftausschlussgebiete zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Dabei solle auch die Rolle der Kommunen gestärkt werden. Landrätin Indra Baier-Müller (FW) möchte gemeinsam mit dem Kemptener Oberbürgermeister Thomas Kiechle (CSU) die geltenden Regelungen für neue Anlagen flexibler gestalten, damit Windkraftprojekte auf Gemeindeebene umgesetzt werden können.

    Denn bisher geht in weiten Teilen des südlichen und westlichen Allgäus für die Windkraft wegen der Ausschlussgebiete so gut wie nichts. Aktuell beeinträchtigen diese Zonen den Ausbau der Windenergie, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Stadt und Landkreis.

    Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse verteidigt Regionalplan

    Der Vorsitzende des Regionalen Planungsverbandes, Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU), sieht den Regionalplan dagegen nicht als Hindernis. Es werde der Eindruck erweckt, man wolle im Allgäu keine Windkraft und dass der Regionalplan das Haupthindernis sei. „Das stimmt nicht“, sagt Bosse. Der Plan sei nach dem Reaktorunglück in Fukushima überarbeitet worden, „damals wollte man maximale Optionen für Windkraft schaffen“. Hintergrund der Ausschlussgebiete sei nicht das Landschaftsbild, es gehe um „harte Kriterien“.

    Im südlichen und westlichen Allgäu stehen Bosse zufolge Belange der Windkraft entgegen, über die sich der Regionalplan nicht hinwegsetzen könne. Das seien Natur- und Artenschutz, aber auch Gebiete der Moorallianz um Durach und im Kempter Wald. Hinzu kämen unter anderem die Alpenschutzzone und Vogelzugkorridore.

    Durach hofft auf Windräder

    „Damit man in diesen Gebieten Anlagen errichten kann, bräuchten wir andere Regelungen aus Berlin oder sogar Brüssel“, warnt Bosse. Dem Wunsch zu folgen und die Ausschlussgebiete aufzuheben, ändere am Ergebnis wenig. „Man baut damit eine Hoffnungskulisse auf, die nicht erfüllt wird.“ Trotzdem sprechen sich betroffene Gemeinden für den Wegfall der Gebiete aus. „Uns stört, dass wir durch das Ausschlussgebiet nicht prüfen dürfen, ob Windräder möglich wären“, sagt der Duracher Bürgermeister Gerhard Hock (FW).

    Die Oberallgäuer Gemeinde würde gerne Windräder errichten – „auch wenn das Bundesnaturschutzgesetz im Grunde gegen die geplante Stelle spricht“, gibt Hock zu. Trotzdem hält er die Ausschlussgebiete für nicht mehr zeitgemäß. „Jede Gemeinde ist mündig genug, selbst zu entscheiden, ob Windkraft für sie passt.“ Er plädiere dafür, künftig eher zu versuchen, die Rahmenbedingungen zu verändern, damit Windkraft möglich ist. „Der Bund muss hier den Rahmen anpassen“, sagt Hock. Auch die Bürgermeisterin von Wildpoldsried, Renate Deniffel (CSU) teilt diese Ansicht. „Wir brauchen Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden.“

    Lesen Sie auch: Neue Vorzeichen für die Windkraft in Kempten und Umgebung - was bedeutet das konkret vor Ort?

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