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Mit FFP2-Maske in den Supermarkt: So fühlt sich das 2023 an

Ein Erfahrungsbericht

Jetzt wieder Maske im Alltag tragen? - "Hilfe, ich bin ein Außerirdischer"

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    Mit FFP2-Maske beim Einkaufen - kein angenehmes Gefühl im Jahr 2023.
    Mit FFP2-Maske beim Einkaufen - kein angenehmes Gefühl im Jahr 2023. Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie / Michalik

    Sie nervt, sie schützt. Die Maske ist im Winter 2023 wieder in - aber nicht vor - aller Munde. Während auch im Allgäu Infektionswellen Landkreise überrollen, machen erste Krankenhäuser den Mund-Nase-Schutz per Hausrecht zur Pflicht. Und Experten empfehlen das Tragen von Masken vor allem dann, wenn man krank ist. Um andere nicht anzustecken.

    Eigenverantwortung also, und der will ich nachkommen. Ich bin erkältet - ein schwerer Fall von Männergrippe. Das ist nicht so dramatisch, dass ich der Arbeit fernbleibe. Aber meine Viren verteile ich dann doch lieber im Homeoffice. Rotzelnd und hustend müssen aber auch außerhalb meiner vier Wände Erledigungen gemacht werden, also trage ich Maske. Und betrete so beinahe eine andere Welt.

    Mit Maske in der Kita: "Alles okay?"

    Das fällt bereits beim Einkauf auf. Im Aufzug bin ich trotz Schlange plötzlich der einzige Fahrgast, beim Gemüse ernte ich verstohlene Blicke. Ein Mann, der herzhaft in seine Armbeuge niest (immerhin!), verdreht bei meinem Anblick die Augen. Da wird mir mein Mund-Nase-Schutz schon fast peinlich. Etwa 15 Prozent der Kundinnen und Kunden würden aktuell eine Maske tragen, sagt eine Kassiererin im örtlichen Supermarkt. Ein schlechtes Gefühl bei Kunden mit Mund-Nase-Schutz habe sie dabei nicht: "Die wollen sich schützen."

    Auf der Zulassungsstelle erwartet mich ein ähnliches Bild. Häufiges räuspern, niesen, husten, abschätzende Blicke in meine Richtung. Und als ich, medizinisch maskiert, meine Kinder aus der Kita abhole, fragt die Belegschaft Tags darauf meine Frau im Flüsterton, ob "denn alles wieder okay" sei.

    Die Maske war mal das "new normal"

    Dabei ist es noch nicht einmal ein Jahr ist es her, da waren Masken gang und gäbe - in Bussen und Bahnen sogar noch Pflicht. Heute fühlt man sich mit Mund-Nase-Schutz als Sonderling, als Außenseiter - als Alien.

    Mental gefestigte Menschen mögen nun frei nach den Ärzten (also der Band, nicht Medizinern) sagen: "Lasse redn", doch ständige Begutachtung schlägt aufs Gemüt. Das fühlen auch zahlreiche Nutzer des Sozialen Netzwerks reddit und berichten von unangebrachten bis übergriffigen Bemerkungen.

    Klar ist: Es wird immer die geben, die sich selbst schützen wollen, schützen müssen. Und klar ist auch: Es wird immer Querulanten geben, die den "Maulkorb" verabscheuen. Aber können wir als Gesellschaft die Maske nicht soweit normalisieren, dass sich Schutzbedürftige wie ein Mitglied einer solchen fühlen?

    Ein frommer Wunsch, schaffen wir es ja nicht einmal in anderen Bereichen des Lebens uns an Regeln und Konventionen zu halten, um auf uns und andere aufzupassen. Stichwort: Straßenverkehr.

    Warum ich bei der Zulassungsstelle war? Ich hatte vergessen mein Auto umzumelden. Das fiel auf, als mir ein Strafzettel zugestellt werden sollte. Ich war innerorts zu schnell gefahren...

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