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„Wir bleiben übers Internet in Kontakt“

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„Wir bleiben übers Internet in Kontakt“

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    Schulschluss Plärrer Corona Virus
    Schulschluss Plärrer Corona Virus Foto: Mathias Wild

    Das gab es in dieser Form im Allgäu noch nie: Mindestens bis zum Ende der Osterferien bleiben die Schulen wegen der Corona-Krise geschlossen. Dies gilt in ganz Bayern. Lehrer, Schüler und Eltern stehen vor großen Herausforderungen. Die Schulleiter versuchen, aus der Situation das Beste zu machen.

    „Ich habe mehr als Verständnis für die Aktion“, sagt Walter Zwinger, Leiter der Realschule Lindenberg im Westallgäu. Der Unterricht geht weiter, wenn auch anders als gewohnt. „Wir stellen online auf verschiedensten Kanälen Lernmaterialien zur Verfügung“, erläutert Zwinger. Er vertraut seinen Schülern, dass diese die Lernmöglichkeiten im Internet auch nutzen.

    Das Hildegardis-Gymnasium in Kempten setzt ebenfalls aufs Online-Lernen. Schon vor mehreren Tagen habe man überprüft, ob jeder Schüler einen Zugang zu „Mebis“, einem Internetportal des bayerischen Kultusministeriums, hat. „Es lag ja schon in der Luft, dass es zu Schulschließungen kommen könnte“, sagt Schulleiter Markus Wenninger. Auf der Plattform könnten beispielsweise Arbeitsaufträge erteilt und Arbeitsblätter eingestellt werden. Wenninger macht aber deutlich: „Das ist kein Online-Unterricht.“ Videoübertragungen gebe es nicht. Dennoch können die Schüler dort alle Informationen entsprechend des Stundenplans finden. Ein Arbeitsauftrag könnte lauten: Lest die Seiten 15 bis 20 im Geschichtsbuch, dazu kommen passende Aufgaben. „Wie das in der Praxis funktioniert, können wir noch nicht sagen. Eine Situation wie jetzt gab es noch nie“, sagt Wenninger.

    „Wir bleiben übers Internet in Kontakt. Das ist wie Home-Office für die Schüler“, sagt auch Christof Walter, Schulleiter des Jakob-Brucker-Gymnasiums in Kaufbeuren. Eine Rückmeldung von den Lehrern sei zwar im normalen Unterricht leichter, aber auch online möglich, sagt er. Wie viele Arbeitsaufträge die Schüler bekommen, hänge vom Alter und der jeweiligen Jahrgangsstufe ab.

    Was ist jetzt mit dem Abitur?

    Die Schüler der Meinrad-Spieß-Grundschule in Buchloe müssen gar nicht online arbeiten, sagt Rektorin Hermine Hölzle. Die Kinder hätten Arbeitsmaterial mit nach Hause bekommen, für die Eltern habe es Übungstipps gegeben. Hölzle hat am Freitagvormittag zunächst vergeblich versucht, auf amtliche Schreiben zuzugreifen – der bayerische Schulserver sei überlastet gewesen. Auf Verfügungen des Kultusministeriums und konkrete Informationen zu verschiedenen Themen warteten da auch die Leiter anderer Schulen noch.

    Wie es beispielsweise um das diesjährige Abitur steht, das Ende April beginnen soll, konnten die Schulleiter Wenninger und Walter am Freitagmittag nicht sagen. Vom Ministerium habe es bis dahin nur die Aussage gegeben, dass den Schülern der Abschlussjahrgänge keine Nachteile entstehen sollen.

    Klar ist aber: Für die Lehrer herrscht Dienstpflicht. Genug zu tun gibt es laut Schulleiter Walter allemal: Materialen für die Online-Plattformen müssen erstellt, eingestellt und überprüft werden, auch mit größeren Projekten könne man sich jetzt beschäftigen. Ohnehin gibt es an den Schulen derzeit viel zu organisieren: Fortbildungen und Veranstaltungen müssen abgesagt oder verschoben werden, zudem stellt sich an manchen Schulen die Frage, wie es mit geplanten Reisen oder Exkursionen weitergeht. Dennoch lassen die Schulleiter den Kopf nicht hängen: „An einer Schule wird man jeden Tag mit neuen Situationen konfrontiert. Gerade klemmt es zwar noch an manchen Stellen, aber ich bin zuversichtlich“, sagt Christof Walter.

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