Noch einmal ans Meer fahren, einen letzten gemeinsamen Ausflug mit der Familie erleben oder mit dem Fußballverein des Herzens im Stadion mitfiebern – der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) erfüllt seit November 2018 schwerstkranken Menschen aus dem Allgäu und Schwaben letzte Wünsche. 146 waren es bisher, davon 50 im Jahr 2021. Alle finanziert über Spenden.
Wünschewagen: Projekt vom ASB hilft Todkranken im Allgäu und in Schwaben
Für diese 50 letzten Wünsche wurden rund 25.000 Kilometer zurückgelegt, erklärt Sonja Hujo, Koordinatorin des Wünschewagen Allgäu/Schwaben in Kaufbeuren. „90 Prozent der Wunschfahrten wurden ab Mai 2021 durchgeführt, denn in den ersten Monaten des Jahres waren nur wenige Wunschfahrten aufgrund der Lockdown-Regelungen überhaupt möglich.“
Die Zahl der angefragten Wünsche sei dabei viel größer als die tatsächlich gemachten Fahrten. „Viele Touren waren bereits geplant und standen kurz vor der Erfüllung, aber leider hat sich der Gesundheitszustand einfach zu schnell verschlechtert und die Fahrgäste sind vor Fahrtantritt verstorben oder trauten sich die Fahrt nicht mehr zu“, sagt Hujo. Generell werde jeder Wunsch, der medizinisch und organisatorisch umsetzbar ist, wahr gemacht – teilweise auch innerhalb weniger Stunden oder Tage.
1701 Kilometer Wegstrecke für den letzten Wunsch
Die weiteste Strecke, die 2021 für eine Wunschfahrt zurückgelegt wurde, betrug 1701 Kilometer und führte in die Nähe von Bremerhaven. Ein an Krebs erkrankter Mann wünschte sich, dort mit seiner Ehefrau und den beiden Kindern noch einmal ein paar sonnige Stunden am Hafen zu verbringen. Mit drei Wunscherfüllern und Unterstützung des ASB-Pflegezentrums in Bremen konnte das erfüllt werden.

Als anderes Beispiel nennt Hujo einen Ausflug ins Legoland nach Günzburg für acht Kinder mit ihren Familien, bei denen die Kleinen viele Anlässe zum Lachen hatten.
Kraft für den anstehenden Weg
„Die Corona-Pandemie hat zu Beginn des Jahres durch den bundesweiten Lockdown die Wunschfahrten weitestgehend eingeschränkt, aber einige waren dennoch möglich, wie zum Beispiel noch einmal in den Wald oder in die eigene Wohnung nach Hause fahren“, erklärt Hujo. Seit Mai seien auch weitere Fahrten mit Übernachtung realisierbar gewesen – unter strengen Hygieneregeln.
Bei der 50. Wunschfahrt im Jahr 2021 wurde eine 28-Jährige mit ihrer Mutter ins französische Straßburg gebracht – zu einem madagassischen Gottesdienst, an dem auch Verwandte aus der afrikanischen Heimat teilnahmen. „Die Kirchengemeinschaft zelebrierte für die junge Frau eine Sonderzeremonie, welche ihr Kraft für den anstehenden Weg geben sollte“, sagt Hujo. Alles Infos zum Wünschewagen gibt es hier.
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