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Zahnputzmythen: Wie, wie oft und wann sollte man Zähneputzen?

Zahngesundheit

Allgäuer Zahnarzt über fünf Zahnputzmythen: "Dieser Irrglaube gehört verboten!"

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    Viele Mythen ranken sich um das Zähneputzen. Fünf davon nimmt ein Allgäuer Zahnarzt für uns unter die Lupe.
    Viele Mythen ranken sich um das Zähneputzen. Fünf davon nimmt ein Allgäuer Zahnarzt für uns unter die Lupe. Foto: Andrea Warnecke, dpa-tmn (Symbolbild)

    Viele Geschichten ranken sich um das "richtige" Zähneputzen. Haben sie eigentlich einen wahren Kern? Oder ist das alles Nonsens? Wir haben mit einem Zahnarzt aus Immenstadt gesprochen.

    Mythos 1: Drei Minuten Zähneputzen müssen sein

    Dr. Markus Pfister weiß aus der Arbeit in seiner Immenstädter Praxis: "Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Es hängt individuell von dem Patienten ab. Drei Minuten sind ein grober Richtwert."

    Bei einem vierjährigen Kind würde das nicht funktionieren. Für einen älteren Patienten hingegen, dessen Zahnfleisch stark zurückgegangen sei, könne eine Putzzeit von drei Minuten durchaus angebracht sein.

    Müssen drei Minuten Zähneputzen sein? Das ist von Fall zu Fall verschieden.
    Müssen drei Minuten Zähneputzen sein? Das ist von Fall zu Fall verschieden. Foto: imago (Symbolbild)

    Mythos 2: Zähne müssen nach jeder Mahlzeit geputzt werden

    "Das ist nicht unbedingt notwendig", sagt Pfister, "aber auch hier ist das von Fall zu Fall individuell." Der Zahnarzt erklärt, dass es 48 Stunden dauert, bis die Bakterien im Mund Plaque aufbauen, wenn jemand nicht putzt. Allerdings spiele hier die Ernährung eine Rolle: "Zucker mögen die Bakterien besonders gerne."

    Zwei Mal Putzen am Tag würde in den meisten Fällen ausreichen, so Pfisters Erfahrung. "Wenn jemand nach einem klebrigen Mittagessen zusätzlich Zähne putzen möchte, kann er das gerne tun."

    Mythos 3: Zahnseide muss sein

    Dazu hat der Zahnarzt eine klare Meinung: "Zahnseide ist gut!" Trotzdem müsse er bei jedem Patienten neu bewerten, ob der dünne Faden unterstützen könne. Zahnseide könne bei eng stehenden Zähnen helfen, die Kontaktfläche zwischen zwei Zähnen gründlich zu reinigen.

    Die Mutter eines Vierjährigen werde schon froh sein, wenn ihr Kind überhaupt Zähne putze. "Zahnseide geht bei so einem Kind gar nicht. Ein 80-Jähriger kann vielleicht eher mit Zahnzwischenraumbürsten arbeiten, weil sich das Zahnfleisch stark zurückgebildet hat. Dann ist der Abstand zwischen den Zähnen sehr groß geworden und mit den Bürstchen können Sie gut reinigen", erklärt Pfister.

    Mythos 4: Nur Zahnpasta mit Fluorid ist eine gute Zahnpasta

    Pfister spricht sich für fluoridhaltige Zahnpasta aus: "Der Zahnschmelz ist durch das Fluorid deutlich widerstandsfähiger. Das belegen auch Studien." Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) würden die Wirksamkeit von Fluorid in Zahnpasta deutlich hervorheben. (Lesen Sie auch: Kinderzahnpasta im Text: Öko-Test findet schädliches Titanoxid)

    "Erhalten und pflegen": Zähneputzen bei Babys beugt einem frühzeitigem Zahnausfall vor.
    "Erhalten und pflegen": Zähneputzen bei Babys beugt einem frühzeitigem Zahnausfall vor. Foto: Addictive Stock, imago (Symbolbild)

    Mythos 5: Zähneputzen bei Babys und Kindern ist nicht so wichtig, weil Milchzähne eh ausfallen

    "Kurz gesagt: Völlige Katastrophe! Dieser Irrglaube gehört verboten", sagt Pfister. "Die Folgen für Kinder und Eltern sind schlimm. Das Gebiss entwickelt sich im Kindesalter. Wenn die Zähne nicht geputzt werden, kommt es zu Zahnverlust."

    Den gelte es um jeden Preis zu vermeiden. "Erhalten und pflegen", so fasst der Zahnarzt die Zahnpflege bei Babys und Kindern zusammen.

    Lesen Sie hier: Darum leiden die Zähne unserer Kinder während Corona besonders.

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