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Zahl der Todesopfer im Seniorenheim Waal steigt auf 14

Ostallgäu

Zahl der Todesopfer im Seniorenheim Waal steigt auf 14

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    Die Lage im Senioren- und Pflegeheim Waal (Ostallgäu) hat sich weiter zugespitzt.Inzwischen sind 14 Personen – 13 Bewohner und ein Mitarbeiter – an den Folgen von Covid-19 gestorben.
    Die Lage im Senioren- und Pflegeheim Waal (Ostallgäu) hat sich weiter zugespitzt.Inzwischen sind 14 Personen – 13 Bewohner und ein Mitarbeiter – an den Folgen von Covid-19 gestorben. Foto: Alexandra Hartmann

    Die Lage im Senioren- und Pflegeheim Waal (Ostallgäu) hat sich weiter zugespitzt. Inzwischen sind 14 Personen – 13 Bewohner und ein Mitarbeiter – an den Folgen von Covid-19 gestorben. Ursprünglich waren in Waal 70 Bewohner untergebracht. Fast jeder Fünfte ist seit Ende März gestorben.

    Zwölf der verstorbenen Bewohner waren laut Landratsamt zwischen 80 und 98 Jahre alt und litten unter Vorerkrankungen mit teilweise schwersten Verläufen. Ein jüngeres Todesopfer (47) hatte ebenfalls eine schwere Erkrankung. Bereits vergangene Woche war ein Mitarbeiter gestorben, zu dessen Person die Behörde keine näheren Angaben macht (wir berichteten) .

    Versorgung der Bewohner soll gesichert sein

    In dem kreiseigenen Senioren- und Pflegeheim in Waal leben derzeit 47 Bewohner. 39 von ihnen sind an Corona erkrankt. Acht wurden negativ getestet. Sie sind laut Landratsamt weiter in einem eigenen Stockwerk isoliert. Elf Bewohner werden derzeit stationär im Krankenhaus behandelt. „Nachdem sechs externe Vollzeitpflegekräfte ihre Arbeit aufgenommen haben und im Laufe der Woche weitere Stammkräfte aus der Quarantäne zurückkehren, sind die Dienste abgedeckt“, sagt Thomas Brandl, Pressesprecher des Landratsamtes.

    Der Oberostendorfer Allgemeinmediziner Dr. Rainer Albrecht, der seit 2. April Heimarzt in Waal ist, sieht kein Versäumnis beim Landratsamt: „Der Landkreis hatte das Pech, dass eine seiner Einrichtungen als erste von Corona-Infektionen getroffen wurde. Wir waren alle nicht darauf vorbereitet. Der Virus ist hoch ansteckend und nicht mit einer Influenza vergleichbar. Die Behörde hat nach den Maßgaben gehandelt und anfangs vor allem die Infektionsketten nachverfolgt. “

    „Der Landkreis hatte Pech“

    Allerdings seien die Mitarbeiter „anfangs relativ ungeschützt“ gewesen, sagt Albrecht. Mittlerweile wurden sie geschult und mit Schutzausrüstung – teils durch private Initiativen, teils vom Landkreis selbst – versorgt. „Es hat bei keinem am Willen gefehlt. Und ich kann keinem einen Vorwurf machen.“

    Waaler Bürger hatten in den vergangenen Tagen und Wochen kistenweise Schutzausrüstung in das Heim gebracht – und kritisiert, dass das Landratsamt zu langsam reagiert habe: „Niemand bemängelt, dass der Landkreis nicht genügend Schutzkleidung zur Verteilung zur Verfügung hat, sondern dass Angebote von lokalen Unternehmen an der Bürokratie und Erreichbarkeit der Verwaltung gescheitert sind.“

    Warum lehnte das Landratsamt Hilfsangebote ab?

    Eines der Unternehmen, die ihre Hilfe angeboten haben, ist der Automobilzulieferer Hirschvogel aus Denklingen (Landkreis Landsberg). Das Landratsamt Landsberg hat am 3. April sofort nach Eingang des Angebots über die Firma 20.000 sogenannte FFP2-Masken bestellt. „Wir rechnen mit einer Lieferung in der letzten April-Woche“, sagt Pressesprecher Wolfgang Müller. Das Landratsamt Ostallgäu hingegen hat das Angebot des Unternehmens am 7. April abgelehnt. „Der Führungsgruppe Katastrophenschutz lagen zum fraglichen Zeitpunkt über 70 Bestellangebote für Schutzausrüstung zu unterschiedlichen Preisen, Schutzgraden und Lieferzeiten vor. Die Schutzkleidung wird vom Freistaat Bayern zentral beschafft, zudem wurde der akute Bedarf über anderweitige Quellen gedeckt“, sagt Brandl.

    Inzwischen steht fest, dass es auch im Senioren- und Pflegeheim Buchloe Coronafälle gibt. Am vergangenen Donnerstag durchgeführte Tests bei allen 105 Bewohnern und 120 Mitarbeitern der Einrichtung, die ebenfalls der Landkreis Ostallgäu betreibt, ergab 27 positive Ergebnisse. Es handelt sich um 14 Bewohner und 13 Mitarbeiter.

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