Die Gemüter kochen schnell hoch, wann immer neue Gerüchte um das Werk von Voith Turbo in Sonthofen die Runde machen. Der Betrieb mit einst über 500 Mitarbeitern stellt Ende September seine Produktion ein. Nun gab es Gerüchte, die Fertigungsabteilung müsse bis März weiterarbeiten und solle zugleich Mitarbeiter aus dem Voith-Werk in Crailsheim schulen. Tatsächlich plant Voith laut Sprecherin Susanne Speiser allerdings folgenden Zeitplan: Ab Spätherbst soll der Umzug beginnen; die großen Anlagen folgen im Dezember.
Voith Sonthofen: Betriebsversammlung sorgt für Beruhigung
Seit Mittwochmittag ist wieder etwas Ruhe im Werk der Getriebebauer eingekehrt. Bei einer internen Betriebsversammlung versicherten Firmenvertreter, es gehe nur um einen Wissenstransfer – also keine verkappte Fortführung der Produktion in Sonthofen. Der Konzern suche dafür in der Fertigung und angrenzenden Bereichen Freiwillige. Das berichtet Carlos Gil von der Gewerkschaft IG Metall nach Gesprächen mit Mitarbeitern.
Anders als bisher gemunkelt sollen also keine Beschäftigten verpflichtet werden. Vielmehr dürfen sie nach Produktionsende auch Planungssicherheit für sich suchen und sofort in die eigens geschaffene Transfergesellschaft wechseln. Dort können sie sich für neue Jobs qualifizieren.
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„Uns freut, dass nach dem, was aus dem Werk zu hören ist, die Freiwilligkeit ausdrücklich im Vordergrund steht“, sagt Gil. Er hofft, dass sich das dann auch bewahrheitet. Gil hatte den Arbeitskampf der Sonthofer viele Monate begleitet.
Der Gewerkschaftler ist allerdings skeptisch, ob die Zeit bis März für den Wissenstransfer ausreicht. Das komplexe Produkt – große Spezialgetriebe – lässt das aus seiner Sicht nicht zu
Auch wenn sich die Situation in Sonthofen laut Gil wieder ein Stück weit beruhigt hat, seien die Menschen dort weiter verärgert, dass Voith das Traditionswerk mit seiner Jahrhunderte langen Geschichte einfach schließt. Gegen den Plan hatten Beschäftigte über Monate mit viel Unterstützung aus der Politik gekämpft – letztlich erfolglos.