„Zithermusik zum Träumen – Vom Allgäu bis nach Wien“ hat der Buchenberger Musikpädagoge, Komponist und Volksmusikant Martin Kern (66) seine neue CD genannt. Seit über 50 Jahren spielt er Zither, die er für eines der „stimmigsten Instrumente“ überhaupt hält. Nachzuhören ist dies nun auf den 19 Instrumentalstücken seines Albums, das eine vergnüglich-entspannte musikalische Reise darstellt.
Martin Kerns Zither-Reise geht auch nach Wien: beschwingte Heurigen-Stimmung und Hommage an den "Dritten Mann"
Dafür sorgt in erster Linie Martin Kern mit seinem Zitherensemble, das im wesentlichen aus Martin Kerber und ihm selbst besteht und dem zwölf Stücke zugeordnet sind. Fröhlich-leicht geht es bei der „Leutenhofer Polka“ zu, heimelig beim „Allgäusommer“, zünftig beim „Südtiroler Knödelabend“. Leisere, melancholische Töne schlagen die Musikanten beim Stück „So fegt der Wind die Blätter von den Bäumen“ an. „So klingt’s in Wien“ fängt die beschwingte Heurigen-Stimmung ein. Bei „Hallo Wien – Helloween“ werden Erinnerungen an den „Dritten Mann“ mit dem Zitherspiel von Anton Karas wach.
Wie famos und komplex eine Konzertzither klingen kann, das zeigt Christoph Schwarzer in drei Stücken. Der Zithervirtuose, der in Waging am See lebt, lernte beim legendären Rudi Knabl das Einmaleins des Zitherspielens. Dass Knabl ein begnadeter Komponist war, zeigt sein „Gruß an München“, den Schwarzer fein arrangiert hat. Ein Hörgenuss ist auch „Vöglein in den Zweigen“ und das Schlussstück des Zither-Albums: „Üba d’Alma“, ein von Rudi Knabl arrangiertes Volkslied aus Kärnten.
Martin Kern hat neue Stücke in Erinnerung an die Scherrzither-Legende Max Schraudolf aus Oberstdorf komponiert
Eine dritte Zither-Klangfarbe steuert das Scherrzither-Duo Martin Kerber/Martin Kern bei. Zur Erinnerung: Die zweisaitige Scherrzither gilt als Vorläufer der heutigen Konzertzither. Sie erklang auf Allgäuer Hütten bereits im 17. Jahrhundert, war aber dann im 20. Jahrhundert fast nicht mehr zu hören. Nur der Oberstdorfer Sennhirte und Holzer August Bader, genannt „Gorers Gustl“, spielte die Scherrzither noch. Das weckte in den 1930er Jahren das Interesse des 18-jährigen Max Schraudolf (1918 - 1999). Der Oberstdorfer wiederbelebte das Zitherspiel im Allgäu. Martin Kern begegnete ihm in den 1970er Jahren und begleitete ihn über 20 Jahre mit der Gitarre. In Kerns Besitz ist Max Schraudolfs erste Alt-Scherrzither, die Martin Kerber auf der CD spielt, sowie dessen gesamte Musik-Korrespondenz. In Erinnerung an seinen Freund Max Schraudolf hat Kern (Gitarre) mit Kerber (Scherrzither) neue Stücke komponiert: Vier stellt er auf seiner Zither-CD vor. In flotten Stücken wie „Martins Geburtstagspolka“ oder der „Marschpolka“ ist der urige, warm-herbe Klang der Scherrzither zu erleben. Was das einstige Hirteninstrument alles kann, zeigt Kerber in „Stad lustig“. Live erleben kann man das Scherrzither-Duo Kern/Kerber übrigens am 18. Mai, wenn Martin Kern zum Jubiläum „40 Jahre Volksmusik aus den Alpenländern“ nach Buchenberg (bei Kempten) einlädt.
Das Album: Die CD „Zithermusik zum Träumen – Vom Allgäu bis nach Wien“ kostet 20 Euro. Sie ist erhältlich in der Buchhandlung Pröpster in Kempten sowie online über die Webseite von Martin Kern : www.martin-kern-musik.de