
Der Bugatti Veyron war ein Märchen aus 1001 PS. Sein Nachfolger heißt Chiron und hat sagenhafte 1500 PS unter der Heckklappe. Gebaut wird der schnellste Supersportwagen der Welt in Molsheim im Elsaß. Der Präsident von Bugatti kommt aus Oberstdorf und heißt Wolfgang Dürheimer. Er besorgte uns den Zündschlüssel zu dieser wohl exklusivsten Probefahrt der Welt.
Es gibt wohl kein zweites Auto, auf das diese Superlativen zutreffen: Der Chrion ist der leistungsstärkste, schnellste, luxuriöseste und exklusivste Serien-Supersportwagen der Welt. Autogegner und Klimaschützer werden jetzt aufheulen: wer braucht so viel PS und dann die Umweltverschmutzung beim dem Verbrauch. In der Tat, bei vollen 420 Stundenkilometern ist nach gut zehn Minuten der 100-Liter-Tank leer, aber wer fährt schon dauernd über 400? Dafür braucht man sogar einen Extraschlüssel im Bugatti.
Technische Daten
Zylinder: 16
Hubraum: 7993 Kubikmeter
PS: 1500 (1103 kW)
Gewicht: 1995 Kilogramm
Gänge: 7 (Allrad)
Tankgröße: 100 Liter
Höchstgeschwindigkeit: 420 km/h
Beschleunigung: Tempo 0-100 in 2,4 Sekunden, 0-200 in 6,1 Sekunden,
0-300 in 13,1 Sekunden, 0-400 in 32,6 Sekunden
Preis: mindestens zweieinhalb Millionen Euro (plus Steuern)
Einer der Fahrer, die das Auto am besten kennen, ist der LeMans-Sieger Andy Wallace, der früher mit dem Kemptener Rennfahrer Christian Abt in einem Team am Start war. Er erklärt mir das Auto. Bei Volllast liegt der Spitzendruck im Motor bei 160 bar, die Ölpumpe drückt pro Minute 120 Liter durch den Motor, der jede Minute 1000 Liter Luft einsaugt. Der Kickdown am Gaspedal ist so etwas wie ein Raketenstart!

Man wird derart in den Sitz gepresst, wie beim Start eines Kampfjets. Und die Tachonadel hetzt in 2,4 Sekunden auf 100, in 6,1 Sekunden auf 200 und in 13,1 Sekunden auf 300 km/h. Ein irres Gefühl! Bei 350 km/h kommt einem die Straße (immerhin eine freie Autobahn) verdammt schmal vor. Aber das Auto fährt wie auf Schienen. Auch wenn mein Puls zugegebener Maßen rast und die Hände nass werden..
Bei 380 ist dann erst einmal Ende. Einer ist schon schneller gefahren. Formel-1-Pilot Juan Pablo Montoya fuhr im August von 0 auf 400 km/h in 32,6 Sekunden. Und jetzt darf es auch noch schneller gehen. Im Frühjahr hat Dürheimer schon einen neuen Weltrekordversuch angekündigt.
Und wie ging es mir? Durch die französischen Dörfer schlich der Bugatti ganz gemächlich. Aus den Boxen kam feinste Konzertmusik. Auf den holprigen Landstraßen arbeiteten die Stoßdämpfer ausgesprochen präzise und dann kam die deutsche Autobahn: 20 Sekunden aufs Gas. Adrenalin pur. Und dann noch einmal 20 Sekunden gerade aus. Solche Gefühle kennen nur Gäste bei den Taxifahrten auf den DTM-Rennstrecken.
Und wer fährt nun so ein Auto? Die Bugatti-Kunden sind meist Herren mit Milliardenvermögen. Beispielsweise die Fußballer Christiano Ronaldo und Kerim Benzema. Wolfgang Dürheimer weiß, dass die Herren im Schnitt 42 Autos, drei Helikopter, drei Jets, eine Yacht und fünf stattliche Häuser besitzen.
Und hat er selbst einen in der Garage? Nein, aber da steht ein flottes Bentley-Cabrio, denn der Allgäuer ist auch Chef der britischen Edelmarke und gilt bei der Queen als Königlicher Hoflieferant.

Wusstest du …
… dass der Italiener Ettore Bugatti 1909 in Molsheim den Betrieb gründete? Heute gehört die Marke Bugatti dem Autohersteller Volkswagen. 2005 begann die Produktion des Modells Veyron 16.4 mit 1001 PS, 2010 wurde der Veyron 16.4 Super Sport mit 1200 PS vorgestellt. 2017 startete die Produktion des auf 500 Stück begrenzten Chiron, benannt nach dem Rennfahrer Louis Chiron.
Prominente Besitzer eines Bugatti sind zum Beispiel Schauspieler Arnold Schwarzenegger, Modeschöpfer Ralph Lauren, die Fußballer Christiano Ronaldo und Karim Benzema, Sänger Justin Bieber, Rapper und Beyoncé-Ehemann Jay Z, der ehemalige VW-Chef Ferdinand Piech.