Zehn Stunden lang schließt sie sich manchmal in ihrem Zimmer ein. Und arbeitet so konzentriert, dass sie sogar vergisst, zu essen: „Meine Mama kommt dann, und fragt, ob ich schon gegessen habe, oder bringt mir etwas“, erzählt Céline Ibounig. Die 17-Jährige malt leidenschaftlich gerne – darüber vergisst sie auch mal die Zeit.
„Angefangen habe ich mit Bleistiftzeichnungen, dann kamen Buntstifte und mittlerweile mache ich auch viel mit Acrylfarben“, sagt Céline. Letzteres macht ihr momentan am meisten Spaß: „Man hat mit der Acrylfarbe mehr Möglichkeiten, kann zum Beispiel mehrere Farben schichten.“
Ihr Zimmer zuhause ist ihr Atelier: Dort stehen zwei Staffeleien, liegen teure Buntstifte und Farben: „Vieles habe ich geschenkt bekommen und eine Staffelei habe ich von meiner Oma geerbt“, erzählt Céline. „Sie hat auch sehr gerne gemalt und wir haben früher viel zusammen gebastelt.“
Ich schaue mir an, was mir bei anderen Künstler gefällt, und baue diese Einzelteile dann zu meinem eigenen Stil zusammen.Künstlerin Céline Ibounig (17)
Mittlerweile bastelt Céline nicht mehr viel. Und auch ihr Malstil hat sich geändert: „Früher habe ich recht kindliche Sachen gemacht, heute male ich am liebsten Fantasy-Motive, ich versuche aber, sie so real wie möglich darzustellen.“ Inspiration holt sie sich von anderen Künstlern im Internet.
Céline postet ihre Zeichnungen auch selbst auf Instagram. Ihren Stil beschreibt sie folgendermaßen: „Ich schaue mir an, was mir bei anderen Künstler gefällt, und baue diese Einzelteile dann zu meinem eigenen Stil zusammen.“
Tipps von der Freundin
Unterstützung und Tipps kriegt Céline auch von ihrer besten Freundin, die ebenfalls viel malt, allerdings größtenteils mit Kreide. „Das wäre nichts für mich“, sagt Céline, denn beim Malen mit Kreide sei es schwer, Fehler zu korrigieren.
Auch in der Schule war Kunst Célines Lieblingsfach. Die Schülerin der Maria-Ward-Realschule hatte sich deshalb für den musisch-gestaltenden Schwerpunkt entschieden. Jetzt hat sie die Schule mit der Mittleren Reife abgeschlossen und entschieden, dass die Kunst in ihrem Leben mehr als ein Hobby sein soll: „Ich möchte in Augsburg auf die Fachoberschule gehen und nach dem Fachabitur etwas in Richtung Kunst studieren.“
Bis es so weit ist, will sich die 17-Jährige künstlerisch weiterentwickeln und beispielsweise einmal mit Ölfarben arbeiten. Dabei zeigt die Mindelheimerin einigen Ehrgeiz. „Bin ich mit einer Zeichnung fertig, gefällt sie mir oft ganz gut. Schaue ich sie mir aber ein paar Tage später an, sehe ich ganz viele Kleinigkeiten, die ich noch besser machen könnte.“
Andere sind jedoch immer begeistert von Célines Arbeit: Im März wurde sie für ihr Gemälde „Playing with fire“ mit dem Mindelheimer Jugend-Kunstpreis geehrt, eine Arbeitskollegin ihrer Mutter vertraute ihr den Entwurf eines großen Tattoos an und ihre Eltern sind große Fans ihrer Kunst.