Im Amtsgericht wird ein Mann von einem Sicherheitsarbeiter mit einer Metallsonde abgetastet. Der Mann ist Baumkontrolleur bei der Stadt Augsburg
Bild: Stefan Puchner
Im Amtsgericht wird ein Mann von einem Sicherheitsarbeiter mit einer Metallsonde abgetastet. Der Mann ist Baumkontrolleur bei der Stadt Augsburg
Bild: Stefan Puchner
Nach dem Tod eines Kleinkindes auf einem Spielplatz durch einen umstürzenden Baum ist der für den Ahorn verantwortliche Kontrolleur vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen worden. Das Amtsgericht Augsburg entschied am Montag, dass der Mitarbeiter der Stadt Augsburg den durch einen Pilzbefall verursachten Baumsturz nicht habe vorhersehen können.
Ein Gutachter hatte dem angeklagten städtischen Baumkontrolleur eine unzureichende Kontrolle des Baumes vorgehalten. Im Juli 2021 war ein 23 Meter hoher Ahornbaum auf dem Spielplatz umgestürzt und hatte eine Wippe getroffen, auf der gerade eine Mutter mit ihrer 20 Monate alten Tochter spielte. Beide wurden schwer verletzt, das Mädchen starb später in der Augsburger Uniklinik.
"Es war ein furchtbarer, tragischer Unfall, für den sie aber nicht die Schuld tragen", sagte Richterin Alexandra Lehner beim Urteil zu dem angeklagten Gärtner. Der Mann hatte den Baum zuletzt 14 Monate vor dem Tod des Kleinkindes untersucht und keine Auffälligkeiten gesehen. Er sei durch das Unglück stark mitgenommen, sagte sein Verteidiger. Der 58-Jährige ist seitdem arbeitsunfähig und in psychotherapeutischer Behandlung.
Der Kontrolleur stand am Montag wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung vor dem Augsburger Amtsgericht. Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann vor, dass er bei der letzten Kontrolle des deutlich schräg gewachsenen Baumes, 14 Monate vor dem Unglück, keine weiteren Untersuchungen veranlasst hat - sonst hätte er den Pilzbefall des Ahorns, der dann zu dem Sturz führte, erkennen können. Der Verteidiger des Kontrolleurs erklärte hingegen, dass sein Mandant das Problem nicht habe sehen können.
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Der Gerichtsgutachter sagte, dass bei der Kontrolle weitere technische Maßnahmen hätten ergriffen werden müssen, die dann zu dem Ergebnis geführt hätten, dass der Baum nicht sicher sei. In dem Verfahren sollen allerdings noch zwei weitere Gutachter aussagen, die die Lage teils anders beurteilen.
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