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Alfons Schuhbeck aktuell: Krankheit und Insolvenz setzen ihm zu

Ex-Fernsehkoch

Diese traurige Aussicht muss Alfons Schuhbeck verkraften

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    Alfons Schuhbeck, hier noch zu besseren Zeiten.
    Alfons Schuhbeck, hier noch zu besseren Zeiten. Foto: Matthias Balk, dpa

    Wenn man genau hinsieht, entdeckt man noch welche: Spuren der goldenen Schuhbeck-Zeit am Münchner Platzl. An der gläsernen Eingangstür zu den früheren Südtiroler Stuben klebt der rote Aufkleber des Guide Michelin aus den 2010er Jahren. Damals kochte Alfons Schuhbeck hier auf Sterne-Niveau. Über dem verrammelten Eissalon auf der anderen Seite des Platzes prangt sein Name groß auf einem Schild über dem Schaufenster. Genauso wie über dem „Schuhbecks Gewürze“-Laden, der als Überbleibsel dieses zerfallenen Koch-Imperiums immer noch geöffnet hat. Allerdings mit einem neuen Betreiber, zumindest dieser Betrieb Schuhbecks wurde vor der Insolvenz gerettet.

    Seit August 2023 war der heute 76-Jährige weit weg von seinem früheren Reich. Bekanntermaßen muss er wegen Steuerhinterziehung im großen Stil eine mehrjährige Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Landsberg verbüßen. Doch Schuhbecks Gesundheit hat eine Aussetzung der Haft nötig gemacht. Weil die medizinische Behandlung im Gefängnis nicht zu leisten ist, ist der Ex-TV-Koch mindestens bis Anfang Juni auf freiem Fuß und lebt dem Vernehmen nach wieder in seiner Wohnung am Platzl.

    „Ich ignorier‘ den. So einen Gauner.“

    Kellner am Platzl über Schuhbeck

    Hinter den hohen Altbau-Fenstern regt sich nichts an diesem Vormittag. Vor einem der vielen Lokale rund um den Platz in der Münchner Altstadt spannt ein Kellner die Sonnenschirme auf. Ist er noch präsent hier, der einstige „Platzlhirsch“, wie Medien und Schickeria Schuhbeck früher nannten? „Der Schuhbeck läuft schon manchmal hier herum“, sagt der Kellner. „Aber selbst, wenn er mir in die Arme laufen würde: Ich ignorier‘ den. So einen Gauner, der hat sein Personal betrogen, seine Lieferanten und den Staat.“ Von Schuhbecks Erkrankung hat der Kellner auch schon gehört.

    Berichten zufolge wurde der verurteilte Koch kürzlich im Auto eines medizinischen Versorgungszentrums gesehen, das auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Innere Medizin spezialisiert ist. Vor ein paar Tagen berichtete die Bild-Zeitung, dass Schuhbeck aktuell im Krankenhaus behandelt werde.

    Ende Juni soll der neue Prozess gegen Schuhbeck starten

    Unklar ist, wie sich sein Gesundheitszustand auf den neuen Prozess auswirkt, der Ende Juni starten soll. Geplant ist, dass sich Schuhbeck wegen Subventionsbetrugs, Insolvenzverschleppung, Betrugs und versuchten Betrugs vor Gericht verantworten muss. Er soll unter anderem staatliche Coronahilfen in Höhe von mehreren hunderttausend Euro zweckentfremdet haben. Bislang gilt die Unschuldsvermutung.

    Ist der Angeklagte bis zum Prozessbeginn am 24. Juni nicht wieder fit, wird das Verfahren vorübergehend eingestellt. Im äußersten Fall könnte es sogar komplett zu den Akten gelegt werden, Schuhbeck käme ohne weitere Strafe davon. Dafür müsste ein medizinischer Gutachter ihm eine „dauernde Verhandlungsunfähigkeit“ attestieren.

    Ende März haben Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU, rechts) und Josef Schrädler, Direktor der Staatsbrauerei Weihenstephan, die neue Ära in den Südtiroler Stuben besiegelt.
    Ende März haben Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU, rechts) und Josef Schrädler, Direktor der Staatsbrauerei Weihenstephan, die neue Ära in den Südtiroler Stuben besiegelt. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Ob der Ausblick aus dem Fenster in seiner Wohnung über dem Platzl der Genesung dient, man darf es bezweifeln. Vor dem längst geschlossenen Eissalon stehen Mülltonnen. In den Räumen der Südtiroler Stuben, hinter dem ausgeblichenen Michelin-Aufkleber, klettern Bauarbeiter über herausgebrochene Ziegelsteine. Bald übernimmt hier die Brauerei Weihenstephan.

    Bei Starbucks kennt man Alfons Schuhbeck nicht

    Auf dem Platzl, auf dem Schuhbeck sich gerne bei strahlendem Sonnenschein oder im goldenen Abendlicht fotografieren ließ, ist die Systemgastronomie eingezogen. Bei der Kaffeekette Starbucks holen sich München-Urlauber gerade ihren Frühstück-Cappuccino. Der Barista hinter der Theke sagt an dem Ort, der für den vergangenen Erfolg des Unternehmers Alfons Schuhbeck steht wie kein anderer: „Schuhbeck? Kenne ich leider nicht.“

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