Kaum ein Prominenter ruft – mittlerweile über mehrere Jahre hinweg – in Bayern so viel öffentliches Interesse hervor wie Alfons Schuhbeck, der nach einer lang währenden Koch- und Fernsehkarriere nun erneut als Angeklagter in einem Strafverfahren auftritt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Verhandlung:
Wann startet der Betrugsprozess gegen Alfons Schuhbeck?
Prozessauftakt im Verfahren gegen Alfons Schuhbeck ist am Dienstag, 24. Juni, am Landgericht München I. Es ist das größte der 22 Landgerichte in Bayern. Dort wurden schon einige prominente Prozesse verhandelt – etwa im Jahr 2002 das Steuerstrafverfahren gegen Boris Becker, das mit einer Bewährungsstrafe samt Geldauflage für die Tennislegende endete. 2014 stand hier der einstige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue vor den Richtern, das Verfahren wurde gegen eine Geldauflage von 100 Millionen Dollar eingestellt. Erst im vergangenen Jahr wurde der Ex-FC-Bayern-Abwehrstar Jérôme Boateng hier zu einer Zahlung von 100.000 Euro an zwei gemeinnützige Einrichtungen für Kinder verurteilt. Seine Ex-Partnerin hatte Boateng vorgeworfen, sie geschlagen zu haben.
Prozess gegen Alfons Schuhbeck: Dürfen im Gerichtssaal Zuschauer dabei sein?
Ja. Zuschauerinnen und Zuschauer dürfen im Saal die Plätze nutzen, die nicht von Medienvertreterinnen und -vertretern belegt sind. Für den Schuhbeck-Prozess haben sich 25 Medien akkreditiert. Wie so oft bei Verfahren gegen Prominente dürften die Plätze begehrt sein. Mit einem Leben im Rampenlicht geht nun einmal auch die ungewollte Aufmerksamkeit beim tiefen Fall einher.
Worum geht es im neuen Prozess gegen Alfons Schuhbeck?
Dem mittlerweile 76-Jährigen wird Subventionsbetrug in 19 Fällen, Insolvenzverschleppung in neun Fällen, Betrug in vier und versuchter Betrug in fünf Fällen vorgeworfen. Es geht dabei zum großen Teil um Schuhbecks möglicherweise illegalen Umgang mit staatlichen Coronahilfen. Der Vorwurf, der Gewürzexperte und Kochbuchautor habe in hunderten Fällen Arbeitsentgelt vorenthalten und veruntreut, wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft eingestellt – „im Hinblick auf eine zu erwartende Verurteilung in den anderen Tatkomplexen“, wie es hieß.
Schuhbeck-Prozess: Wann fällt das Urteil?
Für den Prozess sind lediglich vier Verhandlungstage vorgesehen. Das Gericht könnte deshalb schon am 14. Juli sein Urteil verkünden – oder noch früher, sollte Alfons Schuhbeck die ihm zur Last gelegten Taten einräumen. Im letzten Prozess gegen ihn – das war im Herbst 2022 – hatte er schon am zweiten Tag ein Teilgeständnis abgelegt und nach und nach mehr Steuerhinterziehungstaten eingeräumt, deshalb ging es schnell: Das Gericht verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten. Im August des folgenden Jahres trat er seine Haftstrafe in Landsberg an.
Sitzt Alfons Schuhbeck in der Zeit des Prozesses im Gefängnis?
Nein. Denn seine Haftstrafe ist bereits jetzt ausgesetzt. Grund dafür ist Schuhbecks Gesundheitszustand. Weil er in seiner Haftanstalt nicht ausreichend behandelt werden kann, lebt er schon seit mehreren Wochen wieder in seiner Wohnung in München. Voraussichtlich bis Mitte September muss er auch nicht zurück ins Gefängnis. Die Unterbrechung der Vollstreckung seiner Haftstrafe sei bis 15. September verlängert worden, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I jüngst mit. Schuhbeck muss jedoch seine Haft fortsetzen, wenn es ihm gut genug gehen sollte – in dem Fall auch vor Mitte September. Woran der einstige Workaholic leidet, ist nicht offiziell bekannt. Die Spekulationen reichen von Herzproblemen bis hin zu einer Krebserkrankung.
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