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Alles verloren, aber nicht aufgegeben

Nach Brand in Sägewerk

Alles verloren, aber nicht aufgegeben

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    Im Sommer 2015 brannte das Sägewerk in Niederrieden ab. Das Foto wurde von einem Flugzeug aus aufgenommen.
    Im Sommer 2015 brannte das Sägewerk in Niederrieden ab. Das Foto wurde von einem Flugzeug aus aufgenommen. Foto: Philipp von Criegern

    Die Aufräumarbeiten hätten Nerven gekostet, erzählt der Geschäftsführer. So musste etwa alles, was zum Beispiel verrußt war, als Sondermüll deklariert und getrennt entsorgt werden. Niemand konnte laut Hummel im Vorfeld die Kosten beziffern. Gleichzeitig waren beim Landratsamt Anträge zu stellen, und die Versicherung verlangte Nachweise. Schließlich galt es, den Schaden schätzen zu lassen und Handwerker zu beauftragen.

    Rückblickend spricht der Besitzer des Sägewerks von einer „guten Zusammenarbeit mit den Behörden und der Versicherung“. Er zeigt sich auch dankbar für den Einsatz der Feuerwehr und der Landwirte: „Sie haben unermüdlich mit ihren Jauchefässern Wasser zur Brandstelle befördert.“

    Markus Hummel in dem neu erstellten Ausstellungsraum aus massiver sibirischer Zirbelkiefer.
    Markus Hummel in dem neu erstellten Ausstellungsraum aus massiver sibirischer Zirbelkiefer. Foto: Samia Siebenrok-Safangy

    1950 schon gebrannt

    Das Sägewerk, im Jahr 1920 von Urgroßvater Jakob Hummel gegründet, hatte der 48-Jährige im Jahr 2006 in der vierten Generation von seinem Vater Walter Hummel übernommen. Auch jener war erst elf Jahre alt, als 1950 das Lebenswerk seiner Familie erstmals einem Feuer zum Opfer fiel. Schon damals musste alles komplett neu aufgebaut werden. „Immer nach einer möglichen Lösung zu suchen“: Das beschreibt Markus Hummel als einen Grundsatz seiner Familie.

    Wäre es nicht zu dem Brand gekommen, so hätte es keine Probleme mit der Produktion gegeben. Doch sie nun wieder aufzunehmen, sei nicht mehr rentabel, sagt der Geschäftsführer. Der Grund: Die neuerdings gültigen Auflagen – wie zum Beispiel der Immissionsschutz in einem Gewerbemischgebiet. „Es würde eine Unmenge an Kosten verursachen, diese Vorschriften zu erfüllen“, bedauert Hummel. Seit dem Neubeginn findet die Verarbeitung der lagernden Rohware anderswo statt.

    Dank der Kontakte aus der Zeit, als noch im Sägewerk produziert worden sei, funktioniere der Handel zufriedenstellend, sagt Hummel. Trotzdem muss er seinen Kundenstamm neu aufbauen. Entstanden ist auf dem Gelände seines Holztechnik-Betriebs nun eine Lagerhalle, ausgestattet mit Hochregalen und einem Ausstellungsraum. Erbaut ist er mit Blockbohlen aus massiven sibirischen Zirbelkiefern. Er sei „mit dieser Holzart der Einzige seiner Art im deutschsprachigen Raum“. Das Gebäude sei auch als Anschauungsobjekt gedacht.

    Jetzt Lagerhalle und Ausstellungsraum

    Aus dem Holz der Zirbelkiefer können beispielsweise Saunen, Ferienhäuser und auch Wohnhäuser errichtet werden. Zu diesem Thema soll es künftig auch Vorträge geben, zum Beispiel für Zimmereien, aber auch für Holzhausbauer. Außerdem können Produkte aus Massivholz – unter anderem aus Lärche, Zirbelkiefer und Accoya – wie Terrassendielen, Außenschalungen, Fußbodendielen sowie Wandverkleidungen erworben werden. Hummel versichert, dass diese sowie auch andere Holzarten in kürzester Zeit, auch in Kleinmengen, bundesweit lieferbar seien.

    Als der Besitzer Betriebskatze Fini erblickt, schmunzelt er: „Sie ist uns sechs Monate vor dem Brand zugelaufen. Angesichts des vernichtenden Feuers schoss mir immer wieder durch den Kopf, wo sie nur sein könnte. Ich dachte: Hoffentlich überlebt sie.“ Fini hatte sich bei Nachbarn versteckt und tauchte wieder auf, als alles vorbei war.

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