Sperrzone für Faschingsmuffel ist derzeit die Memminger Stadthalle: Denn ab Dienstag dieser Woche laufen die Proben für die Fernsehprunksitzung "Schwaben weiss-blau, hurra und helau", die der Bayerische Rundfunk (BR) am Donnerstag und Freitag zum 15. Mal aufzeichnet. 165 Mitwirkende sind heuer mit dabei, 80 BR-Mitarbeiter sowie zehn Helfer aus Memmingen und Umgebung sind seit vergangenem Mittwoch im Einsatz, um die Halle zur würdigen Kulisse für das rund dreistündige närrische Treiben zu machen.
BR-Team:
Die 80 Mitarbeiter kommen aus verschiedenen Professionen. Darunter sind viele Handwerksberufe wie zum Beispiel Schlosser, Maler, Dekorateure, Requisiteure, Schneider, Visagisten und Elektriker. Auch Vertreter künstlerischer und kaufmännischer Berufe schließt das Team ein.
Technik:
Neun Kameras fangen das Geschehen in der Stadthalle ein. Dazu gehört eine Steadycam, die durch eine Aufhängung mit dem Körper des Kameramanns verbunden ist. Zudem ist ein 15 Meter langer, dreidimensional schwenkbarer Kamerakran im Einsatz. Für die Beleuchtung sorgen unter anderem 125 Effektlichter.
Neue Gesichter:
Heuer erstmals dabei sind: Kabarettist Joe Heinrich alias "Saiti" (Landkreis Fürstenfeldbruck), das achtjährige Kindertanzmariechen Emilia Carmagnani vom Kötzer Narrenclub und Kabarettist Karl Bader alias "Schorsch" (Landkreis Günzburg), Büttenrednerin Sabrina Kropp (Landkreis Neu-Ulm) und die "Schlagerwichtel" der Faschingsgesellschaft Dietmannsried (Landkreis Oberallgäu). Zu den bekannten Gesichtern gehören der Tempo-Jongleur Daniel Hochsteiner aus Memmingen und die Mitglieder der "Königlich privilegierten Waschhausvereinigung" aus Kronburg.
Ausstrahlungstermin:
Die Sendung läuft am Freitag, 26. Januar, ab 20.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen.
Tickets:
Für die Aufzeichnung am Donnerstag sind Restkarten im MZ-Service-Center erhältlich. Beginn ist um 20.11 Uhr, Einlass ab 18.11 Uhr.
Knapp eine Million Zuschauer bayernweit hat die vergangene Auflage von "Schwaben weiss-blau" vor den Fernseher geholt - eine Zahl, die sich Redakteurin Heike Lutter auch für die anstehende Prunksitzung wünscht. Seit die letzte Wiesn-Maß geleert ist, beschäftigen sie und ihr Team sich mit der Memminger Faschingssendung. Denn damit die Zuschauer über drei Stunden am Ball bleiben, muss das Konzept passen. Um herauszufiltern, was funktioniert und was nicht, hilft laut Lutter ein Blick auf den Quotenverlauf der Sendung.
Wieder rund eine Million TV-Zuschauer?
Dabei zeigte sich in der Vergangenheit: Der Memminger Prunksitzung ist das TV-Publikum weitgehend treu - "wir haben keine großen Ausschläge". Sinkt die Sehbeteiligung zwischendurch, erklärt das mitunter ein Blick aufs Gegenprogramm: Starten etwa im ZDF die Nachrichten beim "Heute-Journal", wechselt mancher den Sender.
Für ein Minus beim Marktanteil sorgt es, wenn Fasching mit Fußball konkurriert: "Wenn wir ein wichtiges Spiel gegen uns haben und Bayern München antritt, dann lassen wir Federn", sagt Lutter. Ansonsten gilt: Stimmt die Mischung, dann klappt’s auch mit den Zuschauern. Mit den Zutaten, die diese sich von einer Prunksitzung erwarten, hat die BR-Redakteurin Erfahrung. Nicht nur Show- und Gardetanz gehören dazu - "die Leute erwarten sich außerdem kabarettistische Auftritte zu politischen Themen".
Dazu noch Lustiges und Lachgeschichten, dann heißt es: das Ganze gut durchmischen und zwischendurch Entspannungsmomente schaffen. "Beim Fasching will ich ja auch bunte Bilder und tolle Kostüme sehen", sagt Lutter. Zugleich biete dies eine Abwechslung nach Phasen wie beim Kabarett, in denen Konzentration und Kenntnis der Nachrichtenlage gefordert sind.
Um solche Dinge wissen auch einige Künstler, die Wortbeiträge liefern und selbst mit ihren Vereinen Prunksitzungen auf die Beine stellen - und nach Lutters Worten besonders jene, die zum "Schwaben-weiss-blau"-Stammpersonal gehören. "Sie kennen die Dynamik der Sitzung. Sie wissen, worauf das Publikum reagiert und wie sie Pointen und Zäsuren setzen müssen."
Seit Oktober in Kontakt
Mit ersten Ideen melden sie sich bereits im Oktober und "wir begleiten sie mit redaktionellem Beistand, bis in die Proben", sagt Lutter. Hier wird weiter getüftelt, um die Beiträge "optimal zu präsentieren". Bei der Aufzeichnung sind laut Produktionsleiter André Roger Schmitt acht Kameras und ein 15 Meter langer Kamerakran im Einsatz, für das rechte Licht sorgt neue LED-Technik. Sie helfe, Kosten zu sparen und den "guten Standard zu halten". Denn bei gleichbleibendem Budget für die Sendung seien Strategien gefragt, um Preissteigerungen aufzufangen, sagen Schmitt und Lutter.
Unverändert bleibt das Bühnenbild mit seinen Bögen: Diese Referenz auf die Architektur in der Altstadt ist laut Schmitt - ebenso wie die "bairisch-schwäbische Sprache als O-Ton" - Erkennungsmerkmal der Memminger Prunksitzung.