Noch lacht Martin Osterberger-Seitz. Aber aufgeregt ist er schon, gibt der Geschäftsführer von VW Seitz zu. In wenigen Minuten beginnt die Pilot-Sendung der RTL-Spaß-Show „Der Chef bekommt die Quittung“. Während dieser fordern Mitarbeiter ihren Boss heraus - was der selbst erst im Fernsehstudio erfährt. Und der erste Chef, der die Quittung bekommt, ist Martin Osterberger-Seitz (38). Das Ergebnis, das am Mittwoch ausgestrahlt wurde, sah er sich gemeinsam mit 230 Mitarbeitern auf einer Leinwand im Porsche-Zentrum Kempten an. Dabei kam beispielsweise heraus, wie viele Kollegen ihn attraktiv finden.
Die Sendung startet. Moderator Ralf Schmitz erscheint auf der Leinwand. Anschließend schwenkt die Kamera durchs Publikum im Fernsehstudio. Die Zuschauer im Porsche-Zentrum lachen. Vor allem die, die sich auf der Leinwand entdecken.

Sowohl die Mitarbeiter, als auch Osterberger-Seitz beteuern an diesem Abend: Der Chef habe von all dem vor dem Drehtag im Dezember nichts gewusst. Er sei davon ausgegangen, dass das Kamera-Team, das im November vor Ort war, ein Firmenporträt dreht. Erst als am Tag des geplanten Betriebsausflugs kein Mitarbeiter da war, sei er skeptisch geworden. Als er dann ganz allein in einem Reisebus knapp fünf Stunden lang nach Köln kutschiert wurde, da sei der Puls zusehends gestiegen.
'Tschuldigung, finden Sie den Chef attraktiv?
Fünf Seitz-Mitarbeiter fordern während der Show ihren Chef heraus. Beim ersten muss der Mann, von dem seine Mitarbeiter behaupten, er habe nur die Zahlen im Blick und wolle meist mit dem Kopf durch die Wand, seine praktischen Fähigkeiten beweisen. Deutlich unterliegt er Andreas Gerresheim (53) beim „Boxenstopp“. Der Kfz-Mechaniker beweist mehr Geschick und Schlagkraft. Chefsekretärin Birgit Meßmang (57) kennt die Mitarbeiter etwas besser. Verkäufer und Camping-Liebhaber Peter Faltus, der seit seiner Lehre 1983 bei Seitz arbeitet, kann geschickter Dinge auf ein Auto stapeln als der Chef.
Dieser übrigens bekennt, noch nie Camping-Urlaub gemacht zu haben. Lackierer Jürgen Lingg (38) ist beim Autoscooter treffsicherer. Einzig gegen die Leiterin der Neuwagen-Dispo, Hilde Flegler (42), macht Martin Osterberger-Seitz das Rennen: Er rammt sich mit dem Kopf schneller durch eine Wand, als sie Rätsel löst.
Was Martin Osterberger-Seitz vor Ort erfuhr: Wenn er verliert, muss er Preise zahlen. Insgesamt kommen gut 55.000 Euro zusammen – für einen Grill, Handwerker-Maniküre, Bügelpuppen, Sofortbildkameras für alle Mitarbeiter und ein Betriebsausflug zum Formel-1-Rennen.
Nicht nur die Mitarbeiter lachen beim Public-Viewing. Auch der Chef hat Spaß. Ab und zu wischt er sich Lachtränen weg. Auch beim Schätzspiel. „Wie viel Prozent der Belegschaft finden den Chef attraktiv?“, fragt Schmitz. 15 Prozent, sagt Osterberger-Seitz. Die Mitarbeiter in der Show schätzen 31 Prozent. Knapp daneben: 34 Prozent der Kollegen halten ihren Chef für attraktiv.