
Vor der Liftfahrt macht es "knips." Am Dorf-Lift in Tiefenbach gibt es sie noch: die gute, alte Punkte-Karten aus Karton. Marianne Steiner locht das Ticket vom Fenster der kleinen Hütte aus. "Hier ist alles noch Handarbeit", sagt sie schmunzelnd. Der persönliche Kontakt zu den vorwiegend kleinen Skifahrern ist ihr wichtig. Und er ist ein Garant für die Beliebtheit des Lochwiesen Skilifts, wie er offiziell heißt. Doch diesen Namen verwendet kaum jemand. Wer in Tiefenbach die Bretter schnallen will, der geht zu Jupp und Marianne.
"Die beiden sind die gute Seele. Ich hab hier als Kind Skifahren gelernt und komme immer noch gerne hierher", sagt Skilehrerin Agnes Dornach von der "Schnee Sport Schule" Tiefenbach. Der sanfte Hügel sei ideal für Anfänger aller Altersklassen. Ein Tellerlift führt 300 Meter nach oben zur Bergstation im Wald. "Es macht einen Riesen-Spaß", ist sich die Kinderschar einig, die gerade den gesteckten Torlauf erfolgreich gemeistert hat.

Auch die Eltern verbreiten gute Laune. "Das macht der Geldbeutel noch mit", sagt ein Vater in schwäbischem Dialekt mit Blick auf die Preise. Mit seinen beiden Söhnen (4 und 6) freut er sich auf einen Einkehrschwung in der urigen Hütte, in der es Wienerle noch mit Brot gibt - und nicht mit Pommes.
Seit 1975 steht der Lift am Hang, der im Sommer als Viehweide dient. Die Anlage installierte Jupp Steiner (heute 65) als junger Mann mit seinem Vater. Damals fiel in den Wintern noch weitaus mehr Schnee als heute. "Wir haben den Lift manchmal schon Anfang Dezember aufgemacht. Diese Zeiten sind leider vorbei", sagt Jupp.
In dieser Saison lief der Lift (Stand 8. Januar) erst zwei Wochen. Umso mehr freuen sich die Betreiber über den vielen Schnee der vergangenen Tage. Er ist die Grundlage, um den Winter mit einer "schwarzen Null" zu überstehen. Die Unterstützung der Skischule und der SC Tiefenbach tragen jedes Jahr dazu bei. "Wir haben zum Glück Helfer. Ohne die ging's nicht", sagt der Jupp.
Er ist stolz darauf, dass tausende Buben und Mädels in den vergangenen Jahrzehnten das Skifahren in Tiefenbach gelernt haben. Sogar spätere Weltcup-Starter waren darunter. Zum Beispiel die Freestyle-Fahrer Grischa Weber und Christoph Stark (beide SC Tiefenbach). Doch die Leistung steht für die Lift-Betreiber nicht im Vordergrund: "Das Schönste ist, wenn alle Kinder glücklich sind und Spaß am Skifahren haben", sagen Jupp und Marianne Steiner.