Im Februar vor 70 Jahren hatte sie noch keinen Namen. Bei der Eröffnung im August 1949 schon. Dann hieß die mittlerweile größte Veranstaltung in Kempten „Allgäuer Festwoche.“ So blieb es auch. Heuer feiert die Festwoche (10. bis 18. August) den 70. Geburtstag und beschert den Besuchern einige Höhepunkte: den Schützenumzug zum Beispiel. Das ist die gute Nachricht beim Blick auf die Vorbereitungen. Die weniger gute Nachricht: Das Bier wird teurer.
Im Festzelt und im „Stifts-Biergarten“ kostet die Maß statt 8,90 Euro in diesem Jahr 9,50 Euro, heißt es von den Festwirten. Noch nicht bekannt ist, was die Gäste im Gastronomiebereich der Familie Heel fürs Bier hinlegen müssen.
Mit den Planungen für die 70. Allgäuer Festwoche sind Festwochenchefin Martina Dufner-Wucher und ihr Team schon seit Ende der letztjährigen Festwoche beschäftigt. Schließlich will man den vielen tausend Besuchern heuer etwas Besonderes bieten. So soll der Schützenumzug wiederbelebt werden. Er wird laut Dufner-Wucher am Sonntag nach der Eröffnung durch die Innenstadt ziehen.

Videomapping statt Höhenfeuerwerk
Das in den ersten Planungen vorgesehene Höhenfeuerwerk freilich soll einem Videomapping (Projektion von Bildern auf ein Gebäude) weichen. Im Kempten Messe- und Veranstaltungsbetrieb, zuständig für die Festwoche, hält man derzeit nach einem passenden Gebäude Ausschau. Denn ein Höhenfeuerwerk stieß auf wenig Begeisterung. Grünen-Fraktionschef Thomas Hartmann beispielsweise hatte beantragt, eine solche Attraktion aus finanziellen und ökologischen Gründen ad acta zu legen. Deshalb werden jetzt Kosten und Durchführung eines Videomapping geprüft.
Kalkuliert haben bereits die Festwirte ihre Angebote. Mit dem Ergebnis: In Festzelt und „Stifts- Biergarten“ müssen die Gäste für die Maß Festbier mehr hinlegen. Laut Jürgen Berkmüller vom „Stift“ seien der höhere Mindestlohn (seit Januar 9,19 Euro pro Stunde, zuvor 8,84 Euro) und Preissteigerungen beim Materialeinkauf ausschlaggebend für eine Erhöhung. Das „Stift“ wartet heuer mit einer Rehe von Neuerungen auf. So werden beispielsweise die Boxen in Holzoptik gestaltet.
Weit weg von Oktoberfest-Preisen
Im Festzelt sind laut den Wirten Hans Schmid und Matthias Vogler die Preisanhebungen der Brauereien (im Festzelt Zötler und Engelbräu aus Rettenberg) der Grund für einen höheren Bierpreis: „Die Brauereien ziehen einfach an“. Doch man sei noch weit weg vom Preis der Oktoberfest-Maß mit 11,50 Uhr im Vorjahr, sagen die beiden. Und: Die Speisen für den beliebten Gockel im Festzelt ebenso wie für das Essen im „Stifts-Biergarten“ würden heuer nicht teurer, betonen die Festwirte.
Noch mitten in den Planungen ist Familie Heel vom „Waldhorn“. Ein neues Zelt ist vorgesehen, das heuer an einem anderen Platz steht. Die Gastwirtsfamilie setzt dabei auf „Hüttencharakter“, sagt Renate Heel und will etwas „ganz Besonderes“ anbieten. Auch eine neue Speisekarte werde aufgelegt.
Söder hat wohl keine Zeit
Und welcher Politiker wird die Jubiläumsfestwoche eröffnen? Im Büro des Kemptener Oberbürgermeisters ist man mit der Staatskanzlei in München in Gespräch. Ministerpräsident Markus Söder freilich, so hört man, habe keine Zeit. Die Anfragen gestellt.
Fortschritte machen dagegen die Arbeiten im Stadtpark, der seit Oktober umgestaltet wird. Von vornherein sei klar gewesen, dass während der Festwoche ein Baustopp verhängt werde, sagt Tiefbauamtsleiter Markus Wiedemann. Der viele Schnee habe zu Verzögerungen geführt, doch man sei „guter Dinge“, dass bis Sommer zumindest die Grünflächen fertig sind und der Rasen, auf dem die Bühne steht, gewachsen ist. Kleinere Flächen an den Eingängen würden provisorisch mit Kies aufgeschüttet oder asphaltiert. Auf keinen Fall handle es sich um große Bereiche. Bis zum Sommer sei der Stadtpark jedenfalls so weit hergerichtet, dass die 70. Allgäuer Festwoche wie alle Jahre zuvor dort stattfinden könne.Text