Jetzt, wenige Minuten vor der Hypnose-Trance, habe ich doch Bammel davor. Nackte Angst, um korrekt zu sein. Ich spüre das körperlich. Mein Herz pocht, mich juckt's im Gesicht, meine ohnehin eher helle Stimme wird beim Vorgespräch mit den zwei Trance-Therapeutinnen schrill, schnell, überschlägt sich. Dabei hatte ich in den letzten Tagen alle Furcht noch weit von mir gewiesen.
Kein Seelenstriptease geplant
Schließlich wollte ich mit der Trance doch bloß überschüssige Pfunde loswerden. Ich hoffe auf drei bis fünf Kilos weniger in einem guten Monat. Und auf zehn weniger langfristig. Man ist ja bescheiden.
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Einen Seelenstripstease hatte ich jedenfalls ganz und gar nicht vor. Einwände meiner Frau wie "Du weißt doch gar nicht, was da bei der Trance alles rauskommt" oder "Dann willst Du auch noch darüber berichten", wischte ich einfach vom Tisch.
Jetzt, ich hatte eben das Trance-Vorgespräch mit Chris Rubio und ihrer Kollegin Adri Galon, gelingt mir das nicht mehr. Klar, die beiden sagen, ich werde, erstens, nicht bewusstlos sein, zweitens, kein willenloses Objekt, und drittens, nur das unter Trance sagen, was ich möchte und die Therapeutinnen nur dorthin führen, wo ich will. Deshalb wollen sie auch gar nichts von meiner Vergangenheit wissen.
Heiko, ich will Ihre Vergangenheit nicht wissen. Die kenne ich doch längst.Trance-Therapeutin Adri Galon
Aber trotzdem: Was, wenn sich doch irgendwelche psychischen Abgründe auftun? O-Ton Galon: "Hinter Rauchen, Trinken oder unmäßigem Essen steckt eigentlich immer ein anderes Problem." Meine Angst wächst. Noch etwas anderes macht mir zu schaffen. Was, wenn die ganze Chose bei mir gar nicht funktioniert?
Von dieser Angst bin ich - inzwischen liege ich im Wohnzimmer auf der Couch - rasch kuriert. Obwohl vor der Hypnose-Trance noch ein anderer "Hokuspokus" (das ist hier nicht abwertend gemeint!) auf mich wartet. Energiearbeit, nennt es Therapeutin Rubio, wenn sie mit ihren "heilenden" Händen meinen Körper abtastet. Damit kein falscher Verdacht aufkommt: Das geschieht zumeist aus einigen Zentimetern Entfernung. Und tatsächlich: Als sich Rubio mit meinem "Magen-Chakra" beschäftigt, fühlt es sich an, als ob sich unzählige Ameisen in meinem Bauch austoben.
Hinter Rauchen, Trinken und übermäßigem Essen steckt immer etwas anderes. Trance-Therapeutin Adri Galon
Bevor ich darüber weiter nachdenken kann, werde ich nun - endlich - in Trance versetzt. Ich soll nichts mehr denken. "Ihre Arme und Beine werden schwer"... Das erinnert stark an Meditationstechniken, autogenes Training und so. Aber ich entspanne mich tatsächlich. Ich kann gar nicht anders.
Jetzt wird es allmählich ernst: Ich soll mir ein Haus vorstellen, durch eine Tür eintreten, in einen Garten, wo Wasser plätschert und so weiter. Zunächst fällt mir das schwer, bis ich mich tatsächlich plötzlich so fühle, als würde ich in einem großen Teich stehen, ich sehe bunte Fische, spüre den Schlamm unter meinen Füßen.
Tote Beine und Dauerlächeln im Gesicht
Unbandig froh fühle ich mich, als ich - ich bin wieder "zurück" in meinem Haus - virtuell meiner Familie in die Arme laufe. Ab da kann ich ein Dauerlächeln nicht mehr unterdrücken. Wirklich bewegen kann ich übrigens nur meine Hände. Ich bin tatsächlich in Trance.
Eine gute Dreiviertelstunde verharre ich in dem Zustand, lasse mir von Therapeutin Galon einsagen, dass ich mich künftig mit gesundem Essen zufriedengebe, nicht mehr so große Mengen vertilge und aufs Süßigkeitennaschen "zwischen nei" verzichte. "Sie brauchen das nicht, Heiko." Auch um Selbstzweifel geht es. Aber richtig Belastendes kommt im Prinzip nicht heraus.
Wacklige Beine und matschiger Kopf
Ich bin, so wird es mir danach auch gesagt, offenbar schon ein ziemliches, psychisch gesundes "Glückskind". Was auch mein Dauerlächeln während der "Hypno" erklärt. Und was mich auch sehr freut. Denn wer hört so etwas nicht gern? Ansonsten fühle ich mich benommen, der Kopf ist matschig, die Beine sind wacklig. Das hält in etwa eine halbe Stunde an.
Mein Appetit ist heute, zwei Tage danach, übrigens auch noch viel geringer. Eine halbe Breze, das waren beim Abendessen gestern die einzigen Kohlenhydrate. Die Pommes gestern Mittag habe ich nicht runtergebracht. Den Burger schon, muss ich gestehen. Süßigkeiten? Fehlanzeige. Mal schauen, wie lange DAS anhält. Ich werde berichten!
Hat die Trance geholfen? Hat Heiko dadurch merkbar abnehmen können? Die Auflösung unserer Geschichte liest Du ab dem Karfreitag bei allgaeu.life!
Hypnose und Trance Allgäu
- Die beiden Thüringer Freundinnen Chris Rubio (47) und Adri Galon (59, bürgerlicher Name Elke Zillich) betreiben die Unternehmungen „Hypnose & Trance Allgäu“ sowie „Hypnose & Trance Thüringen“.
- Die gelernte Ergotherapeutin Rubio, die 16 Jahre in Kempten und Nesselwang gelebt hat und sich zur Hynosetherapeutin weiterbildete, bezeichnet sich als Heilerin, Energie- und Trancetherapeutin.
- Auch die früher auf Sucht und Sekten spezialisierte Psychotherapeutin Galon nennt sich jetzt Trancetherapeutin.
- Ihre Trance-Therapie befasst sich unter anderem mit Ängsten, Abnehmen und Rauchentwöhnung. Daneben machen Rubio und Galon sogenannte Rückführungen.
- Bei ihrer Trance-Therapie versetzen sie Patienten in einen Zustand der tiefen Entspannung, in der sie verschiedene Bilder wahrnehmen sollen. Durch diese Bilder sehen die Therapeutinnen, wie sie sagen, Erkrankungen, Ängste sowie Traumata aus der Vergangenheit.
- Ziel von Trance und Energiearbeit sind laut Galon die Linderung von Beschwerden und die Lösung von alten Verhaltensweisen und Denkmustern. Das geschehe, indem „die Klienten in der Trance Probleme auflösen“.