Erst Anfang Dezember vergangenen Jahres war in einem anderen Ortsteil von Dietmannsried eine Tierquälerei größeren Ausmaßes entdeckt worden. Damals mussten sechs Tiere eingeschläfert und 26 medizinisch behandelt werden (wir berichteten).
Am Mittwoch nun lief einige Kilometer weiter seit den Morgenstunden die unangemeldete großangelegte Kontrolle bei dem Bauern, der 480 Milchkühe und 100 Kälber hält. Das Ergebnis: Etwa die Hälfte aller Tiere weist zum Teil erhebliche Klauenprobleme auf und muss von einem Tierarzt behandelt werden. Darüber hinaus sind einige Tiere abgemagert. Die Hygiene im Stall und die Futtersituation sind mangelhaft, der Zustand einiger Kühe so schlecht, dass sie vermutlich „euthanasiert“ werden müssen, wie der Fachbegriff für das Töten heißt.
Hof schon lange unter Beobachtung
Der Hof mit seinen knapp 600 Tieren ist laut Klotz schon lange unter Beobachtung des Veterinäramtes. Seit einem Jahr hat der Landwirt die Auflage, die entdeckten Missstände bei der Hygiene im Stall und dem Tierwohl abzustellen. Andernfalls würden Sanktionen ausgesprochen, unter anderem die Kürzung von Subventionen. Dennoch mussten trotz weiterer Kontrollen kurz vor Weihnachten einige Tiere eingeschläfert werden. Deshalb schaltete das Landratsamt Ende des Jahres das LGL ein.
Wie im anderen Dietmannsrieder Fall besteht kein Zusammenhang mit dem Tierskandal vom Sommer 2019 in Bad Grönenbach (Unterallgäu). Hier dauern die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen 15 Personen (Landwirte und Tierärzte) an.
Mit Ergebnissen ist vermutlich erst Ende März zu rechnen. Wegen des Tierskandals im Unterallgäu war eine 30-köpfige Sonderkommission gebildet worden.