Um ein wenig mit Rilke zu sprechen: Vielleicht weil der heurige Sommer riesengroß war, hat der Herr längst seine Schatten fest auf die Sonnenuhren gelegt und auf den Feldern die Winde losgelassen. So gehörig, dass der erste Tag des 35. Altusrieder Alternativen Marktes am gestrigen Feiertag wolkenverhangen, kühl und windig war. Doch nur ab und an tröpfelte es ein wenig. So tummelten sich bereits um 11 Uhr tausende Besucher dicht gedrängt im Herzen der Gemeinde.

Sie bestaunten die breite Vielfalt der von 170 Händlern feilgebotenen Waren, genossen das spektakuläre, etwas andere Markterlebnis. Das Ehepaar Prestele aus Isny kommt jedes Jahr vorbei, weil die Waren von meist nicht-professionellen Anbietern aus der Region und nicht von irgendwoher stammen. Emilia Schneider aus Pfronten ist seit dem ersten Marktjahr 1983 jedes Jahr dabei gewesen. Sie findet den Markt "einfach spannend", weil die Waren "immer aktuell und originell" seien.
Und für Andreas Zeschik, der in seiner Kemptener Werkstatt hölzerne Musikinstrumente fertigt, ist der Altusrieder Markt der einzige, "auf den ich stehe". Seit zehn Jahren sei er immer vor Ort. Ganz besonders schätzt er das Angebot an "wirklich echter Handwerkskunst".
Nicht ohne Stolz verweist Jörg Schilasky, Vorsitzender des veranstaltenden Vereins, auf zwei Neuerungen, die prima in das ökologisch-alternativ orientierte Gesamtbild des großen Allgäuer Marktereignisses passen: Der Strom kommt neuerdings von den Lechwerken (LEW) und nicht mehr aus einem mit Diesel betriebenen Aggregat. Außerdem wird ein kleines Holzkarussell völlig emissionsfrei mit einem Fahrrad angetrieben.
Am Sonntag, 7. Oktober öffnet der Alternative Markt in Altusried noch einmal von 10 bis 18 Uhr seine Pforten.
