Der mutmaßliche Attentäter von Waldkraiburg ist nach Angaben seines Verteidigers womöglich psychisch krank. "Wir gehen selbst nicht von einer Schuldunfähigkeit, aber von einer verminderten Schuldfähigkeit aus", sagte sein Anwalt Christian Gerber am Dienstag zu Beginn des Terrorprozesses am Oberlandesgericht München. Grund sei "eine psychische Erkrankung" seines Mandanten. Auch das Gericht wies zu Beginn des Prozesses darauf hin, dass eine mögliche psychische Erkrankung des 26-Jährigen und die Unterbringung in einer Klinik im Raum stehe.
Angeklagter soll sich IS angeschlossen haben
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Deutschen kurdischer Abstammung mehrere Anschläge auf türkische Läden im multikulturell geprägten, oberbayerischen Waldkraiburg im vergangenen Jahr vor. Er soll sich der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) angeschlossen und einen Hass auf die politische Führung der Türkei entwickelt haben. Die Anklage lautet unter anderem auf versuchten Mord in 31 Fällen, schwere Brandstiftung und die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Der Angeklagte erschien in weißem Hemd und schwarzem Anzug im Gerichtssaal, blickte zunächst offen in Richtung der Fotografen und Kameraleute, bevor er sein Gesicht mit einem Block versteckte. Die Verteidigung kündigte an, dass er sich zu den Vorwürfen äußern wolle: "Er hat schonungslos Angaben zur Sache gemacht, das wird er auch hier tun."
Gericht setzt 43 Verhandlungstage an
Für den Prozess sind 43 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte im August fallen.