Teilnehmer einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen und Polizisten stehen sich in Schweinfurt gegenüber. Bei dem Protest waren mehrere Menschen verletzt worden.
Bild: Josef Lamber, dpa
Teilnehmer einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen und Polizisten stehen sich in Schweinfurt gegenüber. Bei dem Protest waren mehrere Menschen verletzt worden.
Bild: Josef Lamber, dpa
"Die Frau wurde nach dem Versammlungsgesetz angezeigt", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken am Montag. Sie habe sich nicht an Auflagen für die Demonstration gehalten und eine Absperrung durchbrochen. "Außerdem wird das Jugendamt von der Polizei über den Vorfall informiert."
Das vierjährige Kind war mit einer Pfefferspraywolke in Kontakt gekommen und musste medizinisch versorgt werden. "Dem Kind geht es jetzt wieder gut", hatte ein Polizeioberkommissar noch am Sonntagabend gesagt. Lesen Sie auch: Schweinfurt: Teilnehmer von gewalttätigem Corona-Protest vor Gericht
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) verurteilt jüngste Corona-Proteste wie zuletzt in Schweinfurt scharf - und übt vor allem Kritik daran, dass Demonstranten ihre Kinder dorthin mitnehmen.
"Ein Kind als "Schutzschild zu missbrauchen ist ein Akt der Unmenschlichkeit und das muss das Jugendamt auf den Plan rufen", sagte der unterfränkische Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft, Thorsten Grimm, am Montag. "Man muss sich schon die ernsthafte Frage stellen, was eine Mutter dazu bewegt ihr Kind im Kinderwagen auf eine solche Versammlung mitzunehmen und sich dann auch noch in vorderster Front zu bewegen beim Versuch, die Polizeisperren zu umgehen." Auch in Kempten ist ein "Spaziergang" gegen die Corona-Maßnahmen geplant.
Ein vier Jahre altes Kind hatte bei den gewalttätigen Protesten gegen die Corona-Maßnahmen am Sonntag in Schweinfurt Pfefferspray abbekommen und musste medizinisch behandelt werden, nachdem seine Mutter nach Polizeiangaben versucht hatte, eine Absperrung zu durchbrechen. Sie wurde wegen Verstoßes gegen die Demonstrationsauflagen angezeigt, außerdem wurde das Jugendamt informiert, wie die Polizei mitteilte.
Auch DPolG-Landeschef Jürgen Köhnlein kritisierte scharf, dass Eltern ihre Kinder mit auf derartige Demonstrationen nehmen: "Das geschieht leider zum reinen Selbstzweck und mit vollem Kalkül der Eltern", sagte er. "Für mich ist dieses unverantwortliche Handeln von Erziehungsberechtigten ein Fall für das Jugendamt". Er betonte: "Kleine Kinder haben auf Demos nichts zu suchen."
"Eine brandgefährliche Entwicklung" nannte Grimm die aktuellen Geschehnisse rund um die vielerorts stattfindenden "Spaziergänge" von Impfskeptikern und Gegnern der Corona-Maßnahmen. "Aktuell muss man wirklich aufpassen, dass die Gesamtlage nicht völlig eskaliert." Die "Spaziergänge" müssten verboten werden.