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Araberhengst "Expert" soll Haflinger decken

Zuchtversuch in Roßhaupten

Araberhengst "Expert" soll Haflinger decken

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    "Expert" ist der neue Araber, der auf dem Haflingerhof in Roßhaupten eingezogen ist.
    "Expert" ist der neue Araber, der auf dem Haflingerhof in Roßhaupten eingezogen ist. Foto: Gabriele Boiselle

    Wer heute moderne Freizeit- und Sportpferde züchten will, braucht den Einsatz von Veredlern, heißt es von Seiten des Haflingerhofs. Es gibt kaum eine Pferderasse, die keinen Vollblutanteil hat. Selbst viele Kaltblutrassen – also die schweren Zugpferde – wurden so veredelt.

    Im November 2013 beschloss das Rasseparlament der FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung), einen neuen Zuchtversuch mit einem Araberhengst in der Haflingerzucht. „Man hatte in den 70er Jahren bereits mit Arabern gezüchtet“, berichtet Iris Linder vom Haflingerhof. Damals wollte man den Haflinger, der hauptsächlich als Arbeitspferd eingesetzt wurde, leichter reitbar (rittiger) machen. Das funktionierte auch. Allerdings wurde in den Jahre bis heute der Vollblutanteil im Haflinger wieder kontinuierlich geringer. Das liegt daran, dass die mit Araberblut veredelten Tiere wieder mit anderen Haflingern gepaart wurden.

    Freut sich über seine neue Heimat: Araber "Expert".
    Freut sich über seine neue Heimat: Araber "Expert". Foto: Gabriele Boiselle

    Ziel ist nun, den reduzierten Araberblutanteil beim Haflinger aufzufrischen. Man will damit die seit den 1970er Jahren erreichten Verbesserungen hinsichtlich innerem und äußerem Erscheinungsbild erhalten und weiter verbessern, damit der Haflinger im Freizeit- und Turniersport konkurrenzfähig bleibt.

    „Wir müssen für die Zukunft vorarbeiten“, sagt Iris Linder. Es dauert laut Engelbert Linder zehn bis 15 Jahre, bis die Pferde wieder auf das beim Haflinger gewollte weiße Langhaar (Mähne und Schweif) zurückgezüchtet sind. Die ersten Fohlen von Expert mit einer Haflingerstute sind 50:50-Blutmischungen. Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit die rote Mähne ihres Vaters haben. Erst, wenn mehrmals wieder ein weißmähniger Haflinger eingekreuzt wurde, bekommen die Pferde wieder das rassetypische blonde Langhaar.

    Damit zumindest das fuchsfarbene Fell bereits vorhanden ist, wählte Linder nach Rücksprache mit der Zuchtleitung für den Zuchtversuch einen Fuchs, der diese Farbe auch nachweislich vererbt. „Wir haben seine Nachzucht gesehen, und dass er sich positiv auf den Haflinger auswirkt“, sagt Iris Linder.

    Da hat er keinen Kopf für Turniere. Engelbert Linder vom Haflingerhof über die Deckeinsätze, die für "Expert" anstehen

    Expert stammt aus einem der erfolgreichsten Arabergestüte Europas und stand zuletzt zwei Jahre in Moritzburg im Deckeinsatz. Dort deckte er bereits 48 der 60 insgesamt für den Zuchtversuch zugelassenen Staatsprämien- und Prämienstuten. Die restlichen zwölf soll er im ersten Jahr auf dem Haflingerhof beglücken. Außerdem können ihm Stuten privater Pferdebesitzer zugeführt werden. Im Sport soll Expert laut Engelbert Linder zunächst nicht vorgestellt werden. Denn ein Deckeinsatz bedeute für einen Hengst viel Stress. „Da hat er keinen Kopf für Turniere“, sagt Linder, der seit 50 Jahren Pferde züchtet.

    Die Bedenken mancher Züchterkollegen, mit zuviel Vollblut erhalte man schwer händelbare Pferde, da sie den Sturkopf des Haflingers und das Temperament des Arabers vereinten, kann Iris Linder nicht nachvollziehen. Diese Ansicht verträten oft Züchter reiner Haflinger. Dabei sei selbst der erste Südtiroler Haflinger das Produkt der Kreuzung einer heimischen Stuten und eines orientalischen Hengstes. „Es gibt bei allen Pferden Sturköpfe“, sagt sie. Und es liege auch am Umgang, wie ein Pferd ist.

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