Audi reagiert mit einem Exportstopp in die USA auf die Strafzölle, die US-Präsident Donald Trump auf Autos verhängt hat. Wie aus übereinstimmenden Medienberichten hervorgeht, habe eine Unternehmenssprecherin am Montag ein entsprechendes Schreiben an die Händler bestätigt, über das zuerst die Automobilwoche berichtet hatte.
Der Autobauer aus Ingolstadt will demnach alle Fahrzeuge, die nach dem 2. April in die Vereinigten Staaten geliefert wurden, vorerst zurückhalten und noch nicht an die Händler übergeben. Diese sollten stattdessen ihre Lagerbestände reduzieren. Audi habe derzeit mehr als 37.000 Autos vor Ort auf Lager, die noch nicht von den neuen Zöllen betroffen seien und erst einmal verkauft werden könnten, wird die Sprecherin in den Medienberichten zitiert. Damit kann Audi offenbar zwei Monate lang die Nachfrage abdecken. Der Konzern kann derzeit nicht selbst in den USA produzieren, da er keine eigenen Fabriken dort betreibt.
Audi liefert vorerst keine Autos in die USA: Zoll-Auswirkungen sollen minimiert werden
Die Automobilwoche bezog sich auf ein internes Schreiben an die Händler. Demnach plane die VW-Tochter zudem ab der kommenden Woche noch ein „Zoll-Toolkit“ bereitzustellen, das Verkaufsimpulse für den aktuellen Bestand liefern solle. Audi, so heißt es weiter, will sich darauf konzentrieren, sein Händlernetzwerk bestmöglich zu unterstützen und die Zoll-Auswirkungen sowohl auf die Kundinnen und Kunden als auch die Handelspartner zu minimieren. Von dem Ingolstädter Konzern liegt derzeit noch keine öffentliche Bestätigung vor.
Audi folgt mit seinem Schritt dem britischen Autohersteller Jaguar Land Rover. Dieser setzt ebenfalls seine Autolieferungen in die USA aus, um – so heißt es in einem Bericht von The Sunday Times – bei der Suche nach Gegenmaßnahmen möglichst viel Zeit zu gewinnen. Wie die britische Zeitung berichtet, verkauft Jaguar Land Rover rund ein Viertel aller Fahrzeuge auf dem amerikanishcen Markt und ist deshalb besonders von den Zöllen in Höhe von 25 Prozent betroffen.
Strafzölle: Jaguar Land Rover stoppt Exporte – auch VW ergreift offenbar Maßnahmen
Wie weitere Autohersteller auf Trumps Zollpolitik reagieren bleibt abzuwarten. Berichten zufolge soll auch Volkswagen schon die Auslieferung von Autos in die USA gestoppt haben, jedoch ging es dabei um Exporte aus dem VW-Werk im mexikanischen Puebla. Auch Autos, die aus Europa kommend, in die USA verschifft wurden, sollen erst einmal in den Häfen zurückgehalten worden sein. In einem anderen Bericht war davon die Rede, dass VW offenbar die Zölle in den Autohäusern der USA auf den Preisschildern für die Kundinnen und Kunden ersichtlich ausweisen wolle. Demnach solle dabei auf eine Importgebühr aufmerksam gemacht werden. (mit dpa)
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