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Auf dem "Fuchs-Weg": Das sind die neuen Erlebnispfade am Skywalk Allgäu

Neues Angebot für Kids

Auf dem "Fuchs-Weg": Das sind die neuen Erlebnispfade am Skywalk Allgäu

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    Unter dem Titel „Waldgeschichten“ sollen vier neue Erlebniswege am Skywalk in Scheidegg Besuchern die Natur näher bringen. Grundschulkinder haben das Angebot jetzt ausprobiert.
    Unter dem Titel „Waldgeschichten“ sollen vier neue Erlebniswege am Skywalk in Scheidegg Besuchern die Natur näher bringen. Grundschulkinder haben das Angebot jetzt ausprobiert. Foto: Bettina Buhl

    Ganz klar: Die Duftstation ist am besten, findet die neunjährige Luisa. „Es ist spannend, was ein Fuchs so riecht.“ Und was hat ihr nicht so gut gefallen? „Es war alles gut.“ Die Viertklässlerin war eines der Kinder, die den neuen Erlebnispfad „Waldgeschichten“ am Skywalk Allgäu in Scheidegg offiziell getestet haben. Zur Einweihung des 160.000-Euro-Projekts waren auch die beiden vierten Klassen der Grundschule Scheidegg eingeladen.

    Vier neue Wege gibt es, angelehnt an die vier Schichten des Waldes. Auf jeder Runde steht ein anderes Tier im Mittelpunkt, um den Besuchern die Besonderheiten der Natur nahezubringen: von der Ameise (Moosschicht) über den Fuchs (Krautschicht) bis zum Eichhörnchen (Strauchschicht) und dem Rotmilan (Baumschicht). Jeder dieser Waldbewohner hat eine andere Sicht auf seinen Lebensraum. An interaktiven Stationen sollen die Besucher so neue Blickwinkel auf die Natur bekommen – und nicht nur das.

    Auf den Erlebnispfaden können die Kinder unter anderem ausprobieren, wie hoch ein Fuchs springen kann, ein Quiz machen oder verschiedene Gerüche testen.
    Auf den Erlebnispfaden können die Kinder unter anderem ausprobieren, wie hoch ein Fuchs springen kann, ein Quiz machen oder verschiedene Gerüche testen. Foto: Bettina Buhl

    Auf dem „Fuchs-Weg“, den ein Teil der Scheidegger Schüler in Angriff nimmt, ist zum Beispiel eine Station eine „Hochsprunganlage“. Ist ein Fuchs auf Mäusefang, katapultiert er sich in die Luft, attackiert von oben und drückt die Beute mit den Krallen seiner Vorderpfoten zu Boden. Wie hoch das Tier bei seinem Beutesprung kommen kann, zeigen an der Station Glöckchen, die auf verschiedenen Höhen angebracht sind. Kleine und große Besucher können ausprobieren, ob sie sie durch Anstupsen zum Klingen bringen. Für die Scheidegger Grundschüler ist auch die höchste Stufe kein Problem: Mit Teamwork hieven sie sich über eine „Räuberleiter“ hoch.

    Auch therapeutischer Zweck

    Naturführer wie Albert Ziegltrum wollen auch spielerisch soziale Kompetenzen vermitteln – beispielsweise wie wichtig Teamwork ist.
    Naturführer wie Albert Ziegltrum wollen auch spielerisch soziale Kompetenzen vermitteln – beispielsweise wie wichtig Teamwork ist. Foto: Bettina Buhl

    „Für Kinder sind solche Erlebnisse wichtig“, sagt Naturführer Albert Ziegltrum, der die Grundschüler an diesem Tag durch den Pfad leitet. Die Angebote sind auch für therapeutische Zwecke ausgelegt, was etwa die nahe liegende Kinder-Fachklinik Prinzregent Luitpold nutzt. Träger von Skywalk und Klinik ist die Katholische Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Augsburg. Hierher kommen also auch Kinder, die unter anderem an Traumata oder Depressionen leiden. Für sie ist ein Gefühl für Zusammenhalt wichtig. Deswegen gehen Führer wie Ziegltrum anhand der „Waldgeschichten“ auch auf solche Aspekte ein und erklären beispielsweise, dass eine Ameisenkolonie nur existieren kann, wenn alle anpacken.

    Ein weiterer Aspekt der neuen Wege: „Die Menschen haben die Möglichkeit, die Natur zu erleben, ohne ihr zu schaden“, erklärt Bürgermeister Ulrich Pfanner. Freilich sei die Natur schützenswert, aber man dürfe Menschen nicht aussperren. Wer die Natur kenne und verstehe, sei auch bereit, sie zu achten und zu erhalten. „Waldpädagogik ist heute unwahrscheinlich wichtig“, ergänzt Maria Sinning, die Waldprinzessin des Bayerischen Waldbesitzerverbands. Die Landschaftsarchitektin sei als Kind oft mit Vater und Großvater in den Wald gekommen, habe beim Forsten mitangepackt. „Heute kommt das Wissen um den Wald oft zu kurz“, sagt sie und hofft, dass die Kinder das Gelernte weitertragen.

    Die Menschen haben die Möglichkeit, die Natur zu erleben, ohne ihr zu schaden.Scheideggs Bürgermeister Ulrich Pfanner

    Luisa kennt sich schon gut aus in der Natur. Am Skywalk war sie bereits dreimal. „Es ist schon cool, was man hier alles machen kann.“ Vor acht Jahren hat die Einrichtung am Scheidegger Ortsrand eröffnet und investiert regelmäßig in neue Angebote und Veranstaltungen. Man müsse attraktiv bleiben, erklärt KJF-Direktor Markus Mayer. Die KJF arbeitet aber auch eng mit der Gemeinde zusammen, um sich abzustimmen und Ressourcen zu sparen. Es hätte keinen Sinn ergeben, die neuen Walderlebnispfade woanders anzulegen. Damit sei es auch gelungen, die bisherigen Angebote zu einem übergreifenden Gesamtprojekt zu vernetzen. In den 160.000 Euro Gesamtkosten ist auch eine Förderung des Bayerischen Forstministeriums aus dem Programm „Waldattraktion Bayern“ enthalten.

    Der Skywalk Allgäu ist eine der größten touristischen Attraktionen im Westallgäu und zieht nach eigenen Angaben jährlich rund 150.000 Besucher an. Allerdings sorgt das auch für viel Verkehr, was Scheidegger mehrmals bei Bürgerversammlungen angesprochen haben. „Gar keine Frage, der Verkehr ist mehr. Deswegen arbeiten wir auch an einem Ausbau des ÖPNV“, sagt dazu Bürgermeister Pfanner. Es gehe mit den „Waldgeschichten“ auch nicht darum, noch mehr Gäste anzulocken, ergänzt Mayer: „Am Wochenende, an den Spitzentagen, sind wir ohnehin ausgelastet.“ Vielmehr richte sich das neue Angebot auch an Schulklassen, die unter der Woche kommen und dann mit dem Bus anreisen würden.

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