Marlene Marz und ihr Vater waren genervt – „und vielleicht ein bisschen pingelig“, wie die 17-Jährige schmunzelnd sagt. Oft konnten sie den Text auf zusammengehefteten Blättern nicht lesen. Denn die Klammern waren so weit in der Mitte des Papiers gesetzt, dass die Schrift beim Umblättern verdeckt wurde. Eine Lösung musste her.
Die Schülerin des Marien-Gymnasiums hat deshalb eine so genannte Abstandshalterung für Heftgeräte entwickelt. Diese Idee und die Erfindung eines automatischen Eieröffners haben Marlene und drei weitere Schülerinnen des Wahlfachs „Jugend forscht“ schützen lassen.
Marlenes Abstandshalterung sieht so aus: Einen gewöhnlichen Tacker hat sie auf ein Gestell aus Holz, später Plexiglas, angebracht. Das Papier wird seitlich eingeschoben und in einer bestimmten Position gehalten. So wird die Heftklammer jedes Mal exakt an derselben Stelle gesetzt. Ein halbes Jahr lang hat sie im Unterricht und vor allem zu Hause daran getüftelt.

„Das war teilweise eine fisselige Arbeit, die mich manchmal zum Verzweifeln gebracht hat“, erzählt sie. Die Zwölftklässlerin ist sich aber auch bewusst, dass Rückschläge zu einem solchen Projekt dazu gehören. Marlenes Familie jedenfalls ist von der Erfindung begeistert. „Das Modell mit Plexiglas verwendet meine Mutter im Büro“, erzählt die Schülerin stolz.
Einen automatischen Eieröffner haben in dem Wahlfach Sophie Schmidt, Svea Friz und Annika Kastner entwickelt. Dabei wird ein Eierbecher samt Inhalt von einem kleinen Motor gedreht. Gleichzeitig schneidet ein Fräser das Ei auf. „Das ist Millimeterarbeit“, sagt Svea.
Denn die Eier wollen die Schülerinnen genau an der Luftblase aufschneiden, damit der Inhalt ohne Schalensplitter direkt in die Pfanne oder den Teig gegossen werden kann. Das Besondere daran ist, dass nicht gekochte, sondern rohe Eier mit der Apparatur geöffnet werden. „Das macht einen Unterschied, weil sich die Schale beim Kochen verändert“, erklärt Sophie.
Viel experimentiert haben die drei, bis sie zu ihrer derzeitigen Lösung gekommen sind. „Viel Ei ist schon auf unserer Kleidung gelandet“, erzählt Svea lachend. Dabei mussten die Schülerinnen auch lernen, dass nicht alle Ideen für sie umsetzbar sind. „Die Rückschläge haben aber unseren Ehrgeiz geweckt“, erzählt Annika.
Für alltagstauglich halten die drei ihre Erfindung noch nicht. „Sie ist viel zu groß und mit einer Minute dauert das Aufschneiden auch noch zu lange“, erklärt Svea. Im Moment sind die drei froh, überhaupt etwas Brauchbares zustande gebracht zu haben. Ihre Erfindung weiter zu entwickeln hat auch Marlene Marz erst einmal nicht vor.
Bezahlt wurden die Materialien und der sogenannte Gebrauchsmusterschutz aus „Jugend-forscht-Gewinnen“ der Schule. Die Patente verschaffen den Schülerinnen vor allem Zeit. Denn sie gelten für die nächsten Jahre und können verlängert werden.
„Wer weiß, vielleicht habe ich ja bald wieder Lust, daran zu tüfteln“, meint Marlene. Ihr Traum: Dass eine Abstandshalterung nicht extra gekauft werden muss, sondern irgendwann im Tacker schon integriert ist.