
„Ich bin ein großer Fan“, sagt eine Frau und grinst den Mann mit dem bunten Hemd und den roten Hosenträgern an. Sie hält Ludwig Hofmaier eine Tüte mit in Zeitungspapier verpackten Gegenständen entgegen. „Hätten Sie Zeit, sich das anzuschauen?“ Der nickt und winkt sie zu sich: „Ja, kommen´s her, zeigen´s mir.“ Der als Handstand-Lucki aus der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ bekannte Trödel-Experte verkauft zwei Tage lang auf dem Flohmarkt in der Eissporthalle: gestern (Freitag) und heute (Samstag).
Es ist nicht das erste Mal, dass Hofmaier und seine Frau in Kempten ihre Ware anbieten. Seit dem Erfolg von „Bares für Rares“ zieht der 75-Jährige aber immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Horst Lichter moderiert die Sendung, in der man Kunstwerke und Raritäten vom eigenen Dachboden schätzen und den Händlern – darunter Hofmaier – andienen kann.
Foto auf dem Flohmarkt
„Machen Sie ein Foto mit mir?“ Der junge Mann ist mit dieser Frage nicht der erste an diesem Tag. Geduldig posiert der Flohmarkt-Händler mit allen, die darum bitten. Reinhold Peter will kein Fotoandenken. Nein, er hat ein Gemälde mitgebracht. „Das hat mein Vater Anfang der 1920er Jahre geschenkt bekommen“, erzählt der 76-jährige Kemptener.
Er will wissen, was Hofmaier davon hält. „Das ist ganz spezielle Malerei“, sagt der Trödel-Experte. „Mit Spachtel.“ Und auch das Motiv erkennt er sofort: „Das ist Riva del Garda.“ Bevor es aber zu einer Schätzung des Wertes kommt, nimmt eine Flohmarktbesucherin Hofmaier in Beschlag.

„Er ist ein lustiger Geselle“, sagt Reinhold Peter, der „Bares für Rares“ öfter anschaut, über Hofmaier. „Ich muss immer über die Sprüche lachen.“ Außerdem lerne man viel über alte Sachen. Nicht nur die Besucher freuen sich über den prominenten Händler, auch einige Kollegen. Tobias Ernst hat seinen Stand gegenüber von Hofmaier aufgebaut. „Das war Zufall“, sagt der 43-Jährige. Aber es freut ihn: „So kommen noch mehr Leute.“ Veranstalter Eberhard Fetzer kennt Hofmaier schon seit 30 Jahren, sagt er. Auch er ist froh, dass der „Sympathieträger“ wieder einmal in Kempten zu Gast ist.
Dieser kommt immer wieder gern, sagt er: „Ich mag die Allgäuer.“ Seinen Spitznamen Handstand-Lucki hat er übrigens durch eine Aktion, die 1967 sogar in den USA für Schlagzeilen sorgte: Er legte die Strecke von Regensburg nach Rom auf den Händen zurück.
Vor seinem Flohmarktstand in der Eissporthalle steht er fest auf beiden Füßen – und zwar mal wieder posierend. Und schon wartet der nächste Besucher mit einem Dachbodenfund, den er vom Handstand-Lucki bewertet haben will. Das Bild von Reinhold Peter übrigens schätzt er auf 250 Euro.
Den Flohmarkt kannst Du noch am Samstag von 8 bis 15 Uhr besuchen.