Sie wollten für die "Zukunft Deutschlands", gegen die Kanzlerin, gegen die Flüchtlingspolitik demonstrieren - und wurden "weggebasst". Am Samstag protestierten rund 5.000 AfD-Anhänger (Zahl: Polizei) in Berlin - ihnen gegenüber standen 25.000 Gegendemonstranten (Zahl: Polizei). "Das war wirklich unglaublich", erzählt der bekannte Parktheater- und Losamol-DJ 'Edward Twentyone' und freut sich: "Ganz Berlin war bunt." Gemeinsam mit seiner Freundin Teresa marschierte er, begleitet von wummernden Beats und Motto-Wagen, durchs Regierungsviertel der Hauptstadt.

"Man muss halt auch mal Kante zeigen", meint Edu. "Die vielen Gegendemos haben bewiesen, dass die AfD und deren Ideologie in Deutschland nicht in der Überzahl ist", sagt er schon ein wenig stolz. "Ich hatte dort echt das Gefühl, etwas bewegt zu haben. Teil von etwas zu sein."
Dabei sieht der 31-Jährige die aktuelle Politik nicht durch die rosarote Brille: "Über den Umgang mit Flüchtlingen kann man stundenlang diskutieren. Und das sollte man wohl auch. Aber wer zum Beispiel sagt, alle Probleme in Deutschland würden sich lösen, wären nur die Flüchtlinge nicht, hat einfach unrecht", meint Edu.
Die AfD bietet zu simple Lösungen für komplexe Probleme - und sät dadurch Hass und Unverständnis. So sieht es der 31-Jährige. Man müsse aber weiter den Dialog suchen, gemeinsam versuchen, eine Lösung zu finden. "Wir müssen miteinander reden. Auch, wenn die Meinungen außeinander gehen."
Jedes Extrem - ob nach links oder rechts - stößt dem DJ sauer auf. "Ich bin echt froh, dass es bei uns friedlich geblieben ist. Die Demo hatte echte Festival-Atmosphäre", erzählt der Kemptener und grinst. Die Menschen dort haben gelacht, gefeiert, getanzt. Und das sei auch gut so: "Ich glaube, die vielen Gegendemos haben gezeigt, wie vielfältig Deutschland ist. Da standen Künstler neben Techno-Fans und Alt-Hippies: Das war ein deutliches Zeichen. Liebe ist stärker als Hass!"