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Bayerische Städte enttäuscht über Weihnachtsmarkt-Absagen

Wegen Corona

Bayerische Städte enttäuscht über Weihnachtsmarkt-Absagen

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    Nach der Weihnachtsmarkt-Absage von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) macht sich in vielen bayerischen Städten Enttäuschung breit. Die Stadt Nürnberg etwa hatte erst am Montag ein neues Corona-Konzept für den geplanten Christkindlesmarkt vorgestellt.
    Nach der Weihnachtsmarkt-Absage von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) macht sich in vielen bayerischen Städten Enttäuschung breit. Die Stadt Nürnberg etwa hatte erst am Montag ein neues Corona-Konzept für den geplanten Christkindlesmarkt vorgestellt. Foto: Daniel Karmann, dpa (Archivbild)

    Die Buden sind vielerorts schon aufgebaut, die weihnachtlichen Vorbereitungen getroffen - da kommt aus München die Absage: Weihnachtsmärkte soll es in diesem Jahr nicht geben. Viele Veranstalter wie zum Beispiel des weltberühmten Nürnberger Christkindlesmarktes zeigen sich getroffen. "Für Nürnberg ist es hart. Ich bin traurig", teilte der Nürnberger Wirtschaftsreferent Michael Fraas mit. Andernorts gibt es aber trotz der Ankündigung der Staatsregierung erstmal Glühwein und Lebkuchen.

    Man werde alle Weihnachtsmärkte absagen, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag nach Beratungen der CSU-Freie-Wähler-Koalition in München. "Wir glauben, es führt zu unzähligen Kontakten, es gibt keine effektive Kontrolle", sagte er. Es sei zudem unklar, wie sich Ansammlungen ergäben, wenn Clubs und Discos geschlossen seien - auch deren Schließung für die nächsten drei Wochen wurde am Freitag verkündet. "Deswegen: Keine Weihnachtsmärkte", sagte der Ministerpräsident.

    Enttäuschung in Nürnberg über Weihnachtsmarkt-Absage

    Man habe lange gehofft und gewissenhaft gearbeitet, sagte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) nach der Ankündigung Söders. "Doch die landesweiten Vorgaben sind eindeutig. Damit kann der traditionelle Markt im zweiten Jahr in Folge nicht stattfinden." Auch Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber bedauerte die Absage. Die Leiterin des ebenfalls abgesagten Tollwood Winterfestival in München, Rita Rottenwallner, sagte: "Heute ist ein bitterer Tag."

    Nürnberg und Augsburg hatten erst am Montag Pläne für räumlich entzerrte Märkte mit verschiedenen Corona-Vorsichtsmaßnahmen vorgestellt. Regensburg hatte sogar erst wenige Stunden vor Söders Ansage angekündigt, den Markt auf dem Neupfarrplatz abzuhalten.

    Auch in ihre Richtung dürfte eine Spitze Söders gezielt haben: "Wir hatten eigentlich darauf gehofft, dass die Veranstalter selber dieses Einsehen haben", sagte er mit Blick auf die Absagen. Denn: Ganz aus heiterem Himmel kam die Ankündigung der Staatsregierung nicht. Mehrere Städte hatten schon vorher die Reißleine gezogen, die Debatte um Absagen hatte sich angesichts stark steigender Infektionszahlen seit Tagen zugespitzt.

    In vielen bayerischen Städten waren die Weihnachtsmärkte schon abgesagt

    Bereits vergangene Woche hatte es Absagen etwa in Ingolstadt, Simbach, Bad Füssing, in Friedberg und in den Landkreisen Miesbach und Fürth gegeben. Der Christkindlmarkt rund um den Münchner Marienplatz wurde am Dienstag abgesagt. Die dramatische Situation in den Kliniken und exponentiell steigende Infektionszahlen ließen ihm keine andere Wahl, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Am Donnerstag wurde auch in Würzburg der Markt abgesagt.

    Wie andere bayerische Städte habe man sich zugetraut, einen sicheren Markt in Corona-Zeiten zu veranstalten, sagte Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas. "Es ist aus meiner Sicht vertretbar, an der frischen Luft ein kontrolliertes Geschehen zu ermöglichen." Ähnliche Stimmen gab es am Freitag auch aus anderen Städten, die bislang an der Durchführung festgehalten hatten.

    Veranstalter, die schon eröffnet haben oder kurz davor stehen, haben aber noch ein Zeitfenster von ein paar Tagen: Das neue Paket soll erst am Dienstag im Kabinett beschlossen und anschließend im Landtag beraten werden. Alle Maßnahmen sollen dann in der Nacht auf Mittwoch in Kraft treten. "Bis dahin gelten die aktuellen Regeln", teilte eine Sprecherin der Staatskanzlei mit.

    Weihnachtsmarkt im Schlosshof in Regensburg soll trotzdem stattfinden

    Das lassen sich etwa die Veranstalter des Marktes im Schlosshof von Gloria Fürstin von Thurn und Taxis in Regensburg nicht zweimal sagen. "Solange mir keine rechtsverbindliche schriftliche Untersagung vorliegt, werden wir den Markt weiter betreiben", teilte Veranstalter Peter Kittel mit. Man werde am Freitag wie geplant eröffnen.

    Wie beeinflusst die Energiekrise die diesjährigen Weihnachtsmärkte? Kommunen besprechen sich.
    Wie beeinflusst die Energiekrise die diesjährigen Weihnachtsmärkte? Kommunen besprechen sich. Foto: Armin Weigel, dpa (Archivbild)

    Auch in Bayreuth - wo die Buden bereits seit vergangenen Montag offen haben - soll der Markt laut Stadt zumindest am Samstag und wohl auch am kommenden Montag geöffnet bleiben. In Coburg wollte man sich noch nicht ganz mit einer Absage abfinden. Man prüfe einen "Plan B", teilte die Stadt mit. Es solle geprüft werden, ob zum Beispiel ein reiner Warenmarkt anstelle des Weihnachtsmarktes zulässig sei.

    Schausteller und Händler treffen die Absagen hart

    Die Händler und Schausteller dürfte die Absagen nämlich hart treffen. Für sie fallen zum zweiten Mal in Folge die wichtigsten Verkaufswochen aus, aus vielen Städten gab es Bedauern für sie. Es seien Familien- und Einpersonenbetriebe, bei denen es um die schlichte Existenz gehe, sagte Nürnbergs Wirtschaftsreferent Fraas. "Hier geht gerade etwas kaputt, wenn jetzt nicht schnelle Hilfe von der Bundesregierung und der Landesregierung kommt." (Lesen Sie auch: Parteien fordern Entschädigung nach Weihnachtsmarkt-Absage in München)

    Die soll es laut Söder geben. "Uns tut es auch um die Schausteller leid", sagte er. Sie bekämen aber Übergangsgeld, kündigte er an. Es gebe die Überbrückungshilfe des Bundes "und wir entscheiden, ob Bayern auch noch etwas tun kann an der Stelle." (Gregor Bauernfeind, dpa)

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