Krauses Haar, dicke Lippen und ein Ring im Ohr: Vermittelt die Darstellung eines "Mohrs" in bayerischen Stadtwappen ein falsches, kolonialisiertes Bild? Darüber muss nun der Bayerische Landtag entscheiden, wie eine Sprecherin des Landtags am Montag bestätigte.
Eine Petition möchte erreichen, dass unter anderem die Stadt Coburg, der Landkreis Freising und der Landkreis Garmisch-Partenkirchen ihre Wappen ändern. Mehrere Medien hatten zuvor darüber berichtet. (Lesen Sie auch: Rassismus-Debatte um die Heiligen Drei Könige in Ulm)
Coburg: Ehrung des Stadtheiligen Mauritius nicht rassistisch
"Politische Mehrheiten zur Änderung des Stadtwappens sind in den Gremien der Stadt Coburg nicht wahrnehmbar", betonte der Coburger Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) in einer Stellungnahme an die Staatsregierung. Die Darstellung ehre den Stadtheiligen Mauritius und habe keinen rassistischen Ursprung.
Auch der "Mohr" im Wappen der Landkreise Freising und Garmisch-Partenkirchen hat einen ganz anderen Hintergrund: Das gekrönte Haupt des Schwarzen galt den Angaben zufolge als Hoheitszeichen des Bistums und Hochstifts Freising. (Lesen Sie auch: Nach Rassismus-Vorwürfen gegen die "Mohren"-Brauerei: Nachfrage nach Produkten steigt)
Wappen-Änderung in "Mohr"-Debatte grundsätzlich Aufgabe von Kommunen
Wann sich der Ausschuss für Eingaben und Beschwerden im Landtag mit der Petition befasst und welche Konsequenzen drohen, war nach Angaben der Sprecherin noch unklar. Die Änderung von Wappen ist laut Gemeindeordnung grundsätzlich Aufgabe der Kommunen.