Die Lage bei Blutspenden hat sich verbessert, bleibt aber angespannt. "Die Regale waren nahezu leer", sagte Patric Nohe vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) auf Anfrage. Derzeit versuche man, die Reserven aufzufüllen. Am Klinikum der Ludwig Maximilians-Universität (LMU) in München - mit rund 2000 Betten und 40.000 Operationen eine der größten Universitätskliniken in Europa - mussten wegen des Mangels bereits geplante Operationen verschoben werden. Der Blutspendedienst und die Krankenhäuser riefen dazu auf, weiter spenden zu gehen, gerade mit Blick auf die Sommerferien, in denen die Bereitschaft erfahrungsgemäß wieder sinkt.
Blutkonserven-Engpässe gehen über Bayern hinaus
Die Blutkonserven-Engpässe gingen weit über Bayern hinaus und beträfen auch alle anderen Bundesländer, sagte eine Sprecherin des LMU Klinikums. "Dieser Mangel besteht inzwischen über das ganze Jahr hinweg, nicht mehr nur während der Sommer- und Urlaubszeit." Auch der Ausgleich von Blutkonserven zwischen einzelnen Bundesländern sei bei gleich hohem Bedarf schwieriger geworden. Es brauche dringend Spenderinnen und -spender, vor allem dauerhaft und regelmäßig. Auch eine Plasma- oder Thrombozytenspende sei sehr willkommen. Engpässe gibt es insbesondere bei der Blutgruppe 0, da diese Patienten aller Blutgruppen verabreicht werden kann.
Im Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München liegen die Reserven seit einigen Monaten bei etwa der Hälfte der sonst üblichen Tagesreserven. "Dass aus diesem Grund mal eine Operation verschoben werden musste, ist bislang aber eine absolute Ausnahme", hieß es.
Blutknappheit: So ist die Lage an den Kliniken in Bayern
Im Klinikum Nürnberg kennt man die wiederkehrende Knappheit. Operationen müssten aber bislang deshalb nicht verschoben werden. Auch an den Unikliniken in Erlangen, Würzburg und Augsburg reichen die Konserven noch aus. Allerdings merke man die Limitierung etwa bei seltenen Blutgruppen wie 0, hieß es aus Augsburg. "Wie lange diese vergleichsweise entspannte Situation noch anhält, können wir natürlich auch nicht sagen."
Die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) kennt die Lage. Sorgen bereiteten aber vor allem viele Corona-Fälle bei den Beschäftigten. Das verschärfe den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel. Aufgrund von Personalmangel komme es deshalb vor, dass Operationen verschoben werden müssten, sagte Sprecher Eduard Fuchshuber. Noch sei das keine flächendeckend Erscheinung. Aber: "Es ist natürlich alles auf Kante genäht."
Mehr Nachrichten aus Bayern lesen Sie hier.